Neuer Krankenhausplan

In Brandenburg bleiben alle Klinik-Standorte erhalten

Brandenburgs Gesundheitsministerin Nonnemacher will Kliniken als „zentralen Anker unserer Gesundheitsversorgung“ stärken. Die Oppositionelle Linke schlägt einen Landeskrankenhausverbund vor.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher präsentierte am Dienstag im Potsdamer Kabinett den neuen Krankenhausplan für Brandenburg.

Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher präsentierte am Dienstag im Potsdamer Kabinett den neuen Krankenhausplan für Brandenburg.

© dpa

Potsdam. Brandenburgs Krankenhäuser werden in den nächsten Jahren gestärkt. Das geht aus dem vierten Krankenhausplan des Landes hervor, den Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Dienstag im Potsdamer Kabinett vorstellte. Dabei bleiben nach der jüngsten Umwandlung der Klinik in Lehnin in eine geriatrische Rehaklinik nun alle 54 Krankenhäuser und alle 66 Standorte im Land erhalten.

Zudem gibt es einen Bettenanstieg: Statt bislang 15.313 Betten sind in Brandenburgs Kliniken nun 15.694 vollstationäre Betten vorgesehen. „Die Krankenhäuser sind und bleiben die zentralen Anker unserer Gesundheitsversorgung“, sagte Nonnemacher. „Das wissen wir in Brandenburg nicht erst seit der Corona-Pandemie.“ Eine wohnortnahe Versorgung in möglichst allen Teilen Brandenburgs habe weiter oberste Priorität. „Und wir passen unsere Krankenhausplanung weiter der demografischen Entwicklung an.“

400 Betten mehr für Geriatrie

Wie aus einem Entwurf des Krankenhausplans, der der „Ärzte Zeitung“ vorliegt, hervorgeht, gilt das vor allem für die Geriatrie: Allein in dieser Fachdisziplin werden mehr als 400 Betten neu geschaffen. Tatsächlich hatte erst am Montag das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg neue Daten vorgelegt, wonach sich der Altersdurchschnitt der Bevölkerung in den nächsten Jahren drastisch erhöhen und die Zahl der Geburten deutlich zurückgehen werde.

Entsprechend ist auch im Krankenhausplan eine leichte Reduzierung der für Geburtshilfe vorgesehenen Betten enthalten. Für diese Disziplin soll in den nächsten Jahren noch ein genauerer Plan erarbeitet werden. Neu geschaffen werden ferner eine Tagesklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Schwedt und eine Tagesklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Cottbus.

Kommunale Verbünde?

Auch die politische Opposition im Land beschäftigte sich mit der Situation der Krankenhäuser. Der gesundheitspolitische Sprecher der Brandenburger Linken, Ronny Kretschmer, stellte am Rand einer Fraktionsklausur in Teltow das Konzept eines „Landeskrankenhausverbunds“ der Öffentlichkeit vor. Das vierseitige Positionspapier sieht vor, dass vor allem kommunale Krankenhäuser im Land stärker miteinander kooperieren sollten.

„Wir sehen, dass es bislang nicht gelungen ist, dass sich kommunale Krankenhäuser zu stärkeren Verbünden zusammenschließen, um dem Marktdruck etwas entgegenzusetzen“, sagte Kretschmer. „Unsere große Befürchtung ist, dass am Ende des Jahres weitere Kliniken über die Wupper gehen, oder über die Havel, wie man bei uns eher sagen würde.“

Investitionsszuschuss steht

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Potsdamer Landtag, Björn Lüttmann (SPD), sagte auf Anfrage, seine Fraktion stehe „trotz aller finanziellen Herausforderungen des kommenden Haushaltes zum Investitionsszuschuss von 110 Millionen Euro jährlich.“ Statt eines Landeskrankenhausverbundes setze man allerdings stärker auf Kommunalverbünde, in denen sich kommunale Krankenhäuser wirtschaftlich und hinsichtlich verschiedener Spezialisierungen unterstützen können.

Die Grünen-Abgeordnete Carla Kniestedt sprach sich dafür aus, „endlich das SGB V zu ändern und sektorübergreifende Versorgung möglich zu machen“. „Die von den Linken aufgestellte Gleichung privat gleich schlecht und öffentlich gleich gut, das wäre mir dann doch ein wenig einfach“, sagte Kniestedt. „Weil es nicht stimmt.“ Zudem könnten Krankenhäuser auch heute schon kooperieren.

„Das über die kommunalen Köpfe hinweg quasi zu befehlen und so was wie eine Holding drüber zu stülpen, finde ich nicht gut“, sagte sie. „Das klingt ein bisschen sehr nach einer Zentrale, die das Sagen hat.“

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