Brandenburg

Ist das Landärztestipendium bald Geschichte?

Die Mittel für das Förderprogramm sind bislang im Haushaltsentwurf des Landes nicht enthalten. Doch es scheint noch Hoffnung für eine Fortführung zu geben.

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Damit dieses Hinweisschild im Brandenburgischen auch künftig nicht ins Leere weist, gibt es die Landarztstipendien. Doch deren Zukunft ist derzeit ungewiss.

Damit dieses Hinweisschild im Brandenburgischen auch künftig nicht ins Leere weist, gibt es die Landarztstipendien. Doch deren Zukunft ist derzeit ungewiss.

© picture alliance/dpa/dpa-Zentral

Potsdam. Brandenburgs Landärztestipendium könnte bald Geschichte sein: Das vom Land Brandenburg und der Kassenärztlichen Vereinigung aufgelegte Förderprogramm ist im Landeshaushalt 2022, der derzeit im Potsdamer Landtag beraten wird, nicht mehr enthalten.

Zuletzt konnten sich im Februar 2021 maximal 50 Studierende um ein monatliches Stipendium in Höhe von bis zu 1000 Euro bewerben. Im Gegenzug verpflichteten sich die Studierenden, nach ihrer Aus- und Weiterbildung in bestimmten Facharztgruppen für mindestens fünf Jahre in ländlichen Regionen Brandenburgs ärztlich tätig zu sein: in einer Praxis, Klinik oder im öffentlichen Gesundheitsdienst. Die Förderung wurde längstens für die Dauer der Regelstudienzeit von 75 Monaten gewährt.

Änderungsantrag der Freien Wähler abgelehnt

Im Ausschuss hatte die Abgeordnete der oppositionellen Fraktion von BVB/Freie Wähler, Ilona Nicklisch, einen Antrag gestellt, das Stipendium fortzuführen. Es sei ein Erfolgsmodell gewesen, sagte Nicklisch. „Wir brauchen medizinisches Personal, gerade in den ländlichen Gegenden wird es schwierig“, so Nicklisch. Doch der Änderungsantrag der Freien Wähler wurde im Ausschuss abgelehnt – obwohl der Fraktionschef der SPD, Daniel Keller, andeutete, dass das Stipendium vielleicht doch noch eine Zukunft habe. „Wir sind gut beraten, darüber nachzudenken, ob wir das Stipendium mit einer neuen Förderrichtlinie fortführen“, sagte er im Gesundheitsausschuss des Landtags. „Hier sollten wir die Diskussion noch fortführen.“

Zur „Ärzte Zeitung“ sagte Keller, dass das Ziel des Stipendiums, mehr junge Ärzte in den ländlichen Raum des Landes zu bekommen, ein wichtiges Ziel ist und bleibt. Für die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) erklärte deren Vorsitzender Peter Noack auf Nachfrage, dass man sich bei Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) für eine Fortsetzung des Stipendienprogramms einsetze.

Aktuell 131 Stipendiaten

„Unser Ziel ist es, den medizinischen Nachwuchs bereits frühzeitig für eine Tätigkeit im Land Brandenburg zu begeistern“, sagte Noack. Das Landärztestipendium habe sich in kurzer Zeit zu einer sehr guten Ergänzung der eigenen Nachwuchsförderung entwickelt: Aktuell gebe es 131 Stipendien und sechs Co-Stipendien. „Unsere gemeinsame Kampagne mit der Landeskrankenhausgesellschaft „Ich feier Dich voll“ findet bundesweit Beachtung“, sagte Noack. Aber „nur wenn wir heute gemeinsam mit den politisch Verantwortlichen Ideen und Initiativen umsetzen, gewinnen wir auch zukünftig Ärzte für unser Flächenland.“ (lass)

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