COVID-19-Prävention

Neue Hydroxychloroquin-Studie in Großbritannien

Trotz bisher eher kritischer Daten wird Hydroxychloroquin zur COVID-19-Prävention erneut in einer Studie geprüft. Insgesamt sollen in Großbritannien rund 40.000 im Gesundheitswesen tätige Versuchspersonen daran teilnehmen. Die Universität Oxford ist daran beteiligt, und dort ist man von dem Mittel überzeugt.

Arndt StrieglerVon Arndt Striegler Veröffentlicht:
Um das Malaria-Mittel Chloroquin gibt es derzeit ein Hin und Her.

Um das Malaria-Mittel Chloroquin gibt es derzeit ein Hin und Her.

© David / stock.adobe.com

Oxford. „Hydroxychloroquin ist die mit Abstand beste Chance, Ärzte und andere Gesundheitsberufe im kommenden Winter vor COVID-19 zu schützen.“ Mit diesen Worten fasst ein Sprecher der Universität Oxford die Entscheidung für eine gerade in England startende klinische Studien zusammen.

Insgesamt sollen in den kommenden Wochen und Monaten weltweit rund 40.000 im Gesundheitswesen tätige Probanden rekrutiert werden. In Großbritannien sollen Probanden für den Test am „John Radcliffe Hospital“ (Oxford) und am „Brighton and Sussex University Hospital“ (Brighton) rekrutiert werden.

Wie ein Sprecher der Universität Oxford der „Ärzte Zeitung“ auf Anfrage bestätigte, werde mit der Studie sofort begonnen. Unter Federführung der zur Universität Oxford gehörenden „Mahidol Oxford Tropical Medicine Research Unit“ (MORU) in Bangkok sollen jetzt 40.000 Versuchspersonen angeworben werden. Es handelt sich den Angaben zufolge bei der Untersuchung um eine Placebo-kontrollierte, Doppelblind-Studie.

Wirbel um Hydroxychloroquin

Im Zusammenhang mit Hydroxychloroquin zur Therapie bei schwerer COVID-19 hatte es kürzlich viel Wirbel gegeben: Zunächst wurde eine Studie publiziert, deren Ergebnis lautete: Chloroquin und Hydroxychloroquin eignen wahrscheinlich nicht zur Anwendung gegen SARS-CoV-2, vielmehr erhöhen die Wirkstoffe womöglich die Todesrate und führen zu mehr Herzrhythmusstörungen.

Wie WHO unterbrach daraufhin ihre Studien und widerrief die Ausnahmegenehmigung für die Therapie mit Chloroquin und Hydroxychloroquin bei COVID-19. Anschließend wurde die Studie allerdings wegen deutlicher Mängel wieder zurückgezogen. In Deutschland hatten sich in Studien bisher keine Sicherheitsbedenken ergeben, die Untersuchungen laufen derzeit weiter.

Trotz allem soll nun die Wirkung von Hydroxychloroquin zur Prävention von COVID-19 in Großbritannien weiter untersucht werden. Bisher waren Studien diesbezüglich zu keinem validen Ergebnis gekommen.

„Ärzte und andere Gesundheitsberufe haben ein erhöhtes Risiko, sich zu infizieren“, so der Universitätssprecher. „Und es fehlt noch immer der Beweis, dass Hydroxychloroquin Infektionen wirkungsvoll verhindern kann.“ Die meisten bisherigen Studien hätten eher untersucht, ob der Wirkstoff als Therapeutikum nützlich sei.

Forscher rechnet mit zweiter Welle in Großbritannien

Interessant: Der ebenfalls in der Studie involvierte Wissenschaftler Professor Martin Llewelyn von der „Brighton and Sussex Medical School“ rechnet offenbar mit einer „zweiten Infektionswelle im kommenden Winter“. Diese werde „erwartet“.

„In Großbritannien und anderen Ländern auch sind Ärzte und im Gesundheitswesen Beschäftigte weiterhin einem erhöhten COVID-19 Risiko ausgesetzt. Daher ist es wichtig, dass alles Menschenmögliche unternommen wird, um diesen Personenkreis zu schützen“, so Professor Amanda Adler von der Universität Oxford. (Mitarbeit: bae)

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