Nordrhein-Westfalen

Pflegeverband und SPD wollen Gemeindeschwester plus testen

Im Gesundheitsausschuss des NRW-Landtags wurde diskutiert, den Einsatz sogenannter Gemeindeschwestern Plus zu erproben. In anderen Bundesländern liefe dies mit Erfolg, sagt die oppositionelle SPD.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Präventive Hausbesuche: Geht es nach der SPD im Landtag, sollen in jedem der fünf Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen Modelle zur GemeindeschwesterPlus in Zusammenarbeit mit Pflegestützpunkten erprobt werden.

Präventive Hausbesuche: Geht es nach der SPD im Landtag, sollen in jedem der fünf Regierungsbezirke in Nordrhein-Westfalen Modelle zur GemeindeschwesterPlus in Zusammenarbeit mit Pflegestützpunkten erprobt werden.

© RF (royalty free)

Düsseldorf. Die Erprobung des Einsatzes von Gemeindeschwestern zur Unterstützung älterer Menschen ist ein sinnvolles Instrument zur Verbesserung der Versorgung, muss aber in ein umfassenderes Konzept eingebettet werden. Das hat der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest anlässlich einer Anhörung im Gesundheitsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags betont.

Bei der Anhörung ging es um einen Antrag der oppositionellen SPD: „Prävention und soziale Teilhabe von Seniorinnen und Senioren stärken! Pflegebedürftigkeit und Vereinsamung Strukturell entgegenwirken! GemeindeschwesterPlus in NRW erproben“. Darin fordert die Partei unter anderem, in jedem der fünf Regierungsbezirke in dem Bundesland Modelle zur GemeindeschwesterPlus in Zusammenarbeit mit den Pflegestützpunkten zu erproben.

Zusätzliche Haushaltsmittel nötig

Dafür sollten zusätzliche Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden, so die SPD. Sie plädiert auch für den Ausbau präventiver und gesundheitsfördernder Angebote für Seniorinnen und Senioren. Sie verweist auf die erfolgreiche Erprobung des Modells in Rheinland-Pfalz.

Kern sind präventive Hausbesuche bei Hochbetagten durch speziell geschulte Pflegefachkräfte. Dort hatten sich Landesregierung und die gesetzlichen Krankenkassen im Dezember vergangenen Jahres geeinigt, das Projekt „Gemeindeschwesterplus“ ein weiteres Jahr fortzusetzen.

Die Informations- und Beratungsarbeit über Hausbesuche könne die kommunale Daseinsvorsorge der Kommunen für Seniorinnen und Senioren unterstützen, führen die Antragsteller Thomas Kutschaty, Sarah Philipp, Lisa-Kristin Kapteinat und Josef Neumann aus. „So kann eine Selbstständigkeit von hochbetagten Menschen möglichst lange erhalten bleiben und eine Pflegebedürftigkeit und Vereinsamung durch gezielte Interventionen vermieden oder hinausgezögert werden.“

„Einstieg in Langzeitstrategie“

Der DBfK Nordwest unterstützt die Initiative. „Die Etablierung dieses Modells kann der Einstieg in eine dringend notwendige Langzeitstrategie sein“, sagt der Vorsitzende Martin Dichter. „Wir brauchen aber ein Gesamtkonzept zur zukunftsfähigen Primärversorgung in NRW für 2030.“

Das muss nach seiner Ansicht die Landeskrankenhausplanung umfassen, die Bedarfsplanung im ambulanten Bereich, „eine noch zu etablierende Landespflegeplanung“ sowie kommunale Planungen zu Prävention, Rehabilitation und Gesundheitskompetenz. Er spricht sich zudem dafür aus, Angebote wie präventive Hausbesuche nicht erst an Menschen ab 80, sondern schon ab 65 Jahren zu richten.

Dichter sieht die GemeindeschwesterPlus nicht nur als Instrument zur Verbesserung der Versorgung, sondern auch als Chance, „ein attraktives Berufsfeld für akademisch qualifizierte Pflegende auf- und auszubauen“.

Mehr zum Thema

Fahrlässige Tötung

Arzt nach Tod einer 12-Jährigen zu Haftstrafe verurteilt

Projekt des Innovationsfonds

Praxen in NRW werden zur ePA befragt

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Kampf dem Zervixkarzinom

Ärzte sind sich einig: eine Impfung schützt!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an