Vorsorge
Streit um Mammographie in Brandenburg
Das Universitätsklinikum Brandenburg will ambulante Mammographie erbringen. Doch ein ortsansässiger Radiologe blockiert das Vorhaben.
Veröffentlicht:Potsdam Die KV Brandenburg hat Vorwürfe des Universitätsklinikums Brandenburg (Havel) zurückgewiesen, sie würde eine ambulante Mammographie-Versorgung verhindern.
Das zum Klinikum gehörende „Gesundheitszentrum Brandenburg an der Havel“ hatte sich zuvor vergeblich um eine Erweiterung seiner radiologischen Zulassung bemüht: Es wollte von einer in den Ruhestand getretenen Mammographie-Spezialistin die ambulante Mammographie-Versorgung übernehmen.
Sie war die einzige Ärztin, die diese Untersuchungen in der Havelstadt noch anbot. Doch eine vorläufige Zulassung des Gesundheitszentrums für Mammographien war nach dem Einspruch eines ambulant tätigen Radiologen zurückgenommen worden.
Für Patientinnen eine Katastrophe
„Der Berufungsausschuss konnte die Entscheidung zwar formal begründen, die Frage, wie der Versorgungsauftrag in Brandenburg an der Havel zukünftig sichergestellt werden kann, bleibt aber unbeantwortet“, sagte Klinikchefin Gabriele Wolter. „Kommt die KVBB ihrem Auftrag der ambulanten Patientenversorgung nach oder verhindert diesen?“
Für die betroffenen Patientinnen sei die Entscheidung eine Katastrophe. Vorerst gebe es keine Aussicht auf eine Verbesserung der Versorgungssituation. „Unsere Fachärztinnen haben die entsprechende Ausbildung absolviert und dürfen dieses Wissen nun nicht anwenden“, so Wolter. „Ich frage mich, was tut die KVBB, um Schaden von den Patientinnen abzuwenden?“
Berufungsausschuss entscheidet unabhängig
Der Vorstand der KVBB stellte hingegen klar, dass der Berufungsausschuss kein Gremium der KVBB sei. Er treffe seine Entscheidungen unabhängig. „Wir wollen zusammen mit allen Akteuren eine dauerhafte Lösung im Sinne der Patientinnen finden“, teilte die KVBB am Dienstag mit.
„Deshalb würden wir uns freuen, wenn das Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel schnell die Ermächtigung eines Klinikarztes zur Erbringung der ambulanten Mammographie beim Zulassungsausschuss beantragen würde – wie es andere Krankenhäuser mit Brustzentrum auch schon getan haben.“ (lass)