Goethe-Universität

Therapieplätze für traumatisierte Flüchtlinge in Frankfurt

Gut 60 Patienten sind in das wissenschaftlich begleitete Projekt der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie aufgenommen worden. Auch Ukraine-Flüchtlinge sollen dazukommen.

Veröffentlicht:

Frankfurt/Main. Mit einem vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekt bietet die Frankfurter Goethe-Universität therapeutische Behandlung für traumatisierte geflüchtete Menschen an. Nach Angaben einer Hochschulsprecherin wurden bisher mehr als 60 Patienten an den Standorten Münster, Marburg, München und Frankfurt in das wissenschaftlich begleitete Projekt der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie aufgenommen. Bei Bedarf wird die Behandlung mit Unterstützung von Dolmetschern durchgeführt.

Schreckliche Erlebnisse aus den Heimatländern, die zu einer posttraumatischen Belastungsstörung führen, wirken den Angaben zufolge in Form von Albträumen, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Schreckhaftigkeit, Angst und anderen intensiven negativen Gefühlen nach. Manche Betroffene durchlebten das traumatisierende Ereignis in ihrem Inneren immer und immer wieder, so die Sprecherin.

Posttraumatische Belastungsstörungen: Eigene Bilder kommen hoch

„Soziale Unterstützung und Fürsorge sind wichtig, aber Gespräche über belastende Erlebnisse sollten nicht forciert werden“, sagt auch Franziska Lechner-Meichsner von der Trauma-Ambulanz der Universität. Die Wissenschaftlerin untersucht unter anderem ein Therapieprogramm für geflüchtete Menschen. Die größte Gruppe der in Frankfurt betreuten Menschen ist aus Afghanistan geflohen. „Wir bemerken bei einigen schon, dass Belastung gestiegen ist durch Bilder aus der Ukraine“, sagt Lechner-Meichsner. „Sie berichten, dass viele eigene Bilder hochkommen von der Flucht – das steigert die Belastung natürlich enorm.“

Mittlerweile laufen Vorbereitungen, auch Flüchtlinge aus der Ukraine in das Projekt aufzunehmen. Zudem würden in der Psychosozialen Beratungsstelle für Flüchtlinge mittlerweile Gespräche auf Ukrainisch angeboten, sagte Lechner-Meichsner. Das Projekt stehe allen geflüchteten Menschen offen, die sich durch traumatische Erinnerungen belastet fühlen, betonte sie. (dpa)
Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Praxiseröffnung in Frankfurt

Eine Psychiaterin für Obdachlose

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

© [M] LASZLO / stock.adobe.com

Komplementinhibition bei generalisierter Myasthenia gravis

Real-World-Datena bestätigten Ravulizumab in der klinischen Praxis

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: Alexion Pharma Germany GmbH, München
Abb. 1: Freisetzung von Neurofilamenten aus geschädigtem Axon

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

Serum-Neurofilament-Leichtketten: Nutzen für die Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Abb. 1: Primäre Endpunkte LPS und WASO der Zulassungsstudien

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [7]

Chronische Insomnie

Langfristig besser schlafen mit Daridorexant

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH,
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus