Kommentar zur Pflegekammer Schleswig-Holstein

Wo sind die Alternativen?

Die Pflegekammer im Norden ist aufgelöst. Die einstigen Kritiker der Kammer sind verdächtig still geworden. Dabei sollten genau sie nun erklären, wie die Interessen der Pflegenden gut vertreten werden können.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Die Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein ist Geschichte – das weiß man seit Monaten, und nicht erst seit Vorlage des Abschlussberichtes.

Der aber macht deutlich, welche Konsequenzen mit Abwicklung der Kammer verbunden sind. Alle Verantwortlichen sind nun gefordert, an der Lösung offener Fragen mitzuarbeiten: Wer ist jetzt Ansprechpartner, wenn die Belange aller Mitglieder aus der Berufsgruppe berührt sind? Wie fließen die Interessen der Pflegenden ein, wenn es um zentrale Fragen wie Ethik, Berufsordnung und Weiterbildung geht? Wer kümmert sich um einen neutralen Wissenstransfer und Informationsaustausch?

Lesen sie auch

Diese Themen zeigen, dass es um viel mehr als um Zwangsmitgliedschaft und Beiträge ging, als über die Zukunft der Pflegeberufekammer entschieden wurde. Leider spielten aber immer nur diese beiden Punkte eine Rolle. Hinzu kommt: Mit dem Ende der Kammer im Norden ist die Bundespflegekammer noch ein wenig fragiler geworden.

Bei den Pflegenden im Norden hatte das Kammermodell keine Chance, jetzt müssen sie selbst Alternativen bieten. Dies gilt für alle, denen die Zukunft der Pflege am Herzen liegt, ganz besonders aber für die, die lautstark für die Abschaffung der Kammer auf die Straße gegangen sind: Die Gewerkschaft Verdi gehörte genauso dazu wie die Arbeitgeberseite. Seit die Entscheidung gegen die Kammer gefallen ist, sind diese Gruppen allerdings auffällig leise geworden. Sie und alle Politiker, die sich nicht für die Pflegeberufekammer eingesetzt haben, müssen nun konstruktive Lösungsvorschläge vorlegen.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Thomas Reyer 10.11.202119:31 Uhr

Durch eine starke unabhängige Gewerkschaft, nicht durch eine KdÖR

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Lesetipps
Dass es in der Medizin zwischen Männern und Frauen relevante Unterschiede gibt, ist schon länger bekannt. Dennoch werden immer noch insbesondere Frauen häufig schlecht versorgt, weil beispielsweise beim Herzinfarkt frauentypische Symptome nicht richtig gedeutet werden.

© zagandesign / stock.adobe.com

Stärkere Verankerung im Studium

Gendermedizin: Vorbehalte in der Ärzteschaft gibt es immer noch

Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick