US-Analyse

Geld macht nicht glücklich? Studie sagt das Gegenteil aus

Bisher hieß es, dass ab einem bestimmten Einkommen die Lebenszufriedenheit nicht mehr zunimmt. Eine neue Studie konnte diese Grenze nicht finden. Und was macht nun glücklich?

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Wie viel braucht‘s zum glücklich sein? Autoren verschiedener Studien sind da unterschiedlicher Meinung.

Wie viel braucht‘s zum glücklich sein? Autoren verschiedener Studien sind da unterschiedlicher Meinung.

© Monika Skolimowska/dpa

Philadelphia. Menschen mit eher kleinem Verdienst konnten sich bislang damit trösten, dass ein sehr großes Gehalt auch nicht glücklicher macht. Das schienen zumindest mehrere wissenschaftliche Untersuchungen nahezulegen. Doch ein US-Forscher widerspricht dem nun mit einer großen Studie im Fachjournal „PNAS“.

Für die Arbeit des Psychologen Matthew Killingsworth von der University of Pennsylvania wurden mehr als 33.000 erwerbstätige Erwachsene in den USA an zufälligen Zeitpunkten des Tages über eine App gefragt: „Wie fühlen Sie sich gerade?“. Das Ergebnis der 1,7 Millionen Einzeldaten: Die allgemeine Lebenszufriedenheit und auch das tägliche emotionale Wohlempfinden stiegen mit dem Lohn und das weit über ein jährliches Haushaltseinkommen von 80.000 US-Dollar (66.000 Euro) hinaus. Einige Forscher gingen zuvor von rund 75.000 Dollar oder weniger aus, an dem eine Steigerung nicht mehr erfolgt. Killingsworth gibt keinen oberen Wert an.

Was sind die Gründe für mehr Zufriedenheit?

Als einen der Gründe nennt er, dass reiche Menschen das Gefühl hätten, mehr Kontrolle über ihr Leben zu haben. Killingsworth sieht seine differenziertere Methodik als Grund für die abweichenden Resultate an: So seien die Probanden mithilfe des Smartphones quasi in Echtzeit befragt worden. Zudem wurden deren Emotionen mit einer breiten Skala abgefragt. „Die insgesamt bessere Methode könnte tatsächlich zu dem neuen Ergebnis geführt haben“, kommentiert der Soziologe Jan Delhey von der Universität Magdeburg. Er ist vorsichtig, die Befunde auf Deutschland zu übertragen. So sei die Gesellschaft in den USA viel wettbewerbsorientierter und materialistischer.

Wichtig sei nicht nur, wie viel Geld man habe, sondern auch, wofür man es ausgebe. Erlebnisse machen laut Delhey glücklicher als Güter, weil sie sich weniger abnutzen. Ebenso mache es glücklich, wenn man Geld nicht nur für sich, sondern auch für andere ausgebe. Und: Reiche hätten bloß eine größere Chance auf höhere Zufriedenheit. „Im Einzelfall finden wir kreuzunglückliche Hocheinkommensbezieher genauso wie Menschen mit geringerem Einkommen und hohem Wohlbefinden.“ (dpa)

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