Pandemie

Kinderärzte: Maskenpflicht im Unterricht an regionale Corona-Inzidenz knüpfen

Die Diskussion um eine Lockerung der Maskenpflicht an Schulen hält an. Kinder- und Jugendärzte fordern, die Maßnahme vom regionalen Corona-Infektionsgeschehen abhängig zu machen. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn äußert sich so.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
„Maskenpflicht an Schulen generell aufheben ist nicht der richtige Ansatz“: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), RKI-Chef Lothar Wieler (M) und STIKO-Vorsitzender Professor Thomas Mertens (l) am Mittwoch in der Bundespressekonferenz.

Es mit der Maskenpflicht an Schulen „generell sein zu lassen, ist nicht der richtige Ansatz“ (v.r.n.l.): Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), RKI-Chef Lothar Wieler und STIKO-Vorsitzender Professor Thomas Mertens am Mittwoch im Haus der Bundespressekonferenz.

© Michael Kappeler/dpa

Berlin. Die teilweise Aufhebung der Maskenpflicht an Schulen in einigen Bundesländern stößt weiter auf unterschiedliche Reaktionen.

Kinder- und Jugendärzte warben dafür, das Tragen einer Maske im Unterricht von den regionalen Corona-Fallzahlen abhängig zu machen. „Bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von 30 je 100.000 Einwohner macht das Tragen einer Maske am Platz aus unserer Sicht keinen Sinn“, sagte der Präsident des Berufsverbands für Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Thomas Fischbach, der „Ärzte Zeitung“ am Mittwoch.

Müsse bei hohen Fallzahlen eine Mund-Nasen-Bedeckung auch am Platz getragen werden, seien „ausreichend Maskenpausen für die Schüler zu gewährleisten“, forderte Fischbach. „Das scheint mir nicht überall gewährleistet zu sein.“

Fischbach: Wenn Maske, dann ausreichend Maskenpausen

Grundproblem seien die noch immer ungeimpften Erwachsenen, die sich impfen lassen könnten, so Fischbach. Mit ihrem Verhalten gefährdeten sie auch Kinder unter 12 Jahren, die sich bislang nicht gegen COVID-19 impfen lassen könnten, da für sie noch keine Vakzine zugelassenen seien.

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Professor Lothar Wieler, erklärte dagegen, die Maskenpflicht gehöre weiter zu den wichtigen „Basismaßnahmen“ im Kampf gegen die Pandemie. „Daran hat sich nichts geändert“, sagte Wieler bei der Bundespressekonferenz am Mittwoch.

In Kitas, Schulen und auch Altenheimen sei mindestens bis zum Frühjahr 2022 Maske zu tragen, so Wieler. „Wir wollen, dass Kitas und Schulen auf bleiben - aber bitte unter Beibehaltung von Schutzmaßnahmen“, setzte der Institutschef hinzu.

Das Land Berlin etwa hat seit Montag die Maskenpflicht am Platz der Schüler bis einschließlich der sechsten Klasse aufgehoben. Auch Bayern hat die Regelungen gelockert. Nordrhein-Westfalen hat Ähnliches für Anfang November in Aussicht gestellt. Entscheidend sei das weitere Infektionsgeschehen, hieß es.

Spahn: Thema, bei dem es mit die meisten Spannungen gibt

Das Maskentragen an Schulen gehöre außer dem Impfen zu den Themen, bei dem es aktuell die meisten Spannungen gebe, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Manche Eltern sähen in der Maskenpflicht einen Akt der Körperverletzung. Andere wiederum wollten ihre Kinder nicht ohne Maske in die Schule schicken, da ihnen das Risiko einer Infektion dann zu groß sei.

Wie die Kinderärzte sprach sich auch Spahn dafür aus, die Maskenpflicht an Schulen an die regionale Inzidenz zu koppeln. „Es generell für ganz Deutschland jetzt sein zu lassen, ist glaube ich nicht der richtige Ansatz.“ Zudem werbe er dafür, Schüler weiterhin regelmäßig zwei bis dreimal in der Woche zu testen.

Mit Blick auf das Auslaufen der kostenlosten Bürgertests ab kommenden Montag (11. Oktober) erklärte Spahn, dass es Ausnahmen gebe. An „Orten, an denen man sein muss“ - also Schulen, Betriebe oder „sensible Bereiche“ wie Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser - blieben die Tests weiter kostenlos.

Dasselbe gelte für Personen, die sich nicht impfen lassen könnten wie etwa Kinder unter 12 Jahren oder Schwangere, sagte Spahn. Für Kinder und Jugendliche zwischen 12 bis 17 Jahren gebe es eine Übergangsregelung bis Ende Dezember 2021.

Mehr zum Thema

2. Preis Charity Award 2025

Keine Ahnung von Reanimation? Studierende vermitteln Kompetenz

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Patienten mit DMD profitierten von einer über 24-wöchigen Vamorolon-Therapie im Vergleich zu einer Therapie mit Prednison in Bezug auf das Längenwachstum

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [14]

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse