Hoffnung auf Genesung

Timoschenko zur Behandlung in der Charité

Prominente Patientin in der Charité: Julia Timoschenko wird aktuell dort behandelt. Nach drei Bandscheibenvorfällen während ihrer Haft könne sich die ukrainische Präsidentschaftskandidatin derzeit nur mit Rollator fortbewegen, informiert Charité-Chef Einhäupl. Es herrscht aber große Zuversicht, dass sie wieder auf die Beine kommt.

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Julia Timoschenko (M.) mit (v.l.) Professor Karl Max Einhäupl (Vorstandsvorsitzender der Charité) und den behandelnden Ärzten Dr. Anett Reißhauer, Professor Nobert Haas, Professor Matthias Endres und Professor Peter Vajkoczy.

Julia Timoschenko (M.) mit (v.l.) Professor Karl Max Einhäupl (Vorstandsvorsitzender der Charité) und den behandelnden Ärzten Dr. Anett Reißhauer, Professor Nobert Haas, Professor Matthias Endres und Professor Peter Vajkoczy.

© Charité Berlin

BERLIN. Das Behandlerteam in der Charité hält eine weitgehende Genesung von Julia Timoschenko, der früheren Ministerpräsidentin der Ukraine für möglich.

"Wir sind zuversichtlich, dass sie wieder frei laufen wird", sagte Charité-Chef Professor Karl Max Einhäupl am Samstag in Berlin.

Timoschenko war am Freitagabend aus Dublin in Berlin eingetroffen, wo sie am Treffen der Europäischen Volkspartei im Vorfeld der Europawahlen teilgenommen hatte.

Nach drei Bandscheibenvorfällen, die ihr während ihrer zweieinhalbjährigen Haft in mehreren Gefängnissen und Gefängniskliniken in der Ukraine widerfahren sind, könne sich Timoschenko derzeit praktisch nur mit dem Rollator oder im Rollstuhl bewegen, berichtete das fünfköpfige Behandlerteam der Charité.

Die Berliner Ärzte hatten Timoschenko bereits in der Ukraine mehrmals untersucht, zuletzt im Juni 2013. Die Ex-Regierungschefin, die in einem umstrittenen Verfahren wegen Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war, hatte alle invasiven Behandlungen in der Ukraine aus Furcht vor einem Anschlag abgelehnt.

Noch keine endgültige Therapieentscheidung getroffen

Die Berliner Ärzte betonten, dass die ukrainischen Ärzte in der Gefängnisklinik von Charkow Timoschenko "sehr engagiert" betreut hätten und sie auch vor Ort hätte weiter behandelt werden können. Das hatte die 53-Jährige jedoch abgelehnt.

Die Journalisten aus der Ukraine wollten von Einhäupl vor allem wissen, ob Timoschenko den Wahlkampf für die am 25. Mai angesetzten Präsidentenwahlen durchhalten könne.

Es sei noch keine endgültige Therapieentscheidung gefallen, sagte Einhäupl, auch nicht für oder gegen eine Operation. Zunächst werde Timoschenko physikalisch behandelt.

Aller Voraussicht nach würden ihr ihre starken Schmerzen zunächst durch eine Infiltrationstherapie erleichtert. Die Patientin habe in der Haft ihre die Wirbelsäule stützende tiefe Muskulatur weitgehend verloren. Außerdem sei ihr rechtes Bein wegen der Schonhaltungen stark geschwächt.

Ihre positive Einstellung und Zuversicht seien ihr persönlicher Beitrag zur Rehabilitation, sagte Einhäupl.

Im normalen Krankenzimmer untergebracht

Timoschenko ist zwar auf Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Deutschland, bezahlt ihre Klinikrechnung als Privatpatientin aber selbst (Einhäupl: "Ich denke, sie kann sich das leisten.")

Sie ist in einem normalen Krankenzimmer untergebracht und wird von Sicherheitsbeamten geschützt. Timoschenkos Tochter ist mit nach Berlin gereist. Timoschenko hat angekündigt, schnell zurück in die Ukraine zu wollen. Die Ärzte rechnen damit, dass sie aber mindestens eine Woche in der Universitätsklinik bleibt.

Einhäupl berichtete, dass die Charité, Vivantes und möglicherweise weitere Kliniken ukrainische Staatsbürger behandelten, die während der politischen Wirren im Februar verletzt worden seien.

Für diese Patienten trage die Klinik die Kosten. "Das wird die Charité nicht umbringen", sagte Einhäupl. (af)

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