COVID-19

300 Millionen Corona-Impfdosen für EU gesichert

Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande haben eine Impfallianz gegründet. Das Ziel: Produktionskapazitäten für einen Corona-Impfstoff schon jetzt vertraglich für die EU zu sichern.

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Die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs könnte laut Bundesgesundheitsministerium  im günstigen Fall schon Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Die Entwicklung eines Corona-Impfstoffs könnte laut Bundesgesundheitsministerium im günstigen Fall schon Ende des Jahres abgeschlossen sein.

© Leigh Prather / stock.adobe.com

Berlin. Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande haben einen ersten Vertrag über 300 Millionen Impfdosen gegen das Coronavirus geschlossen. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Samstag in Berlin mit. Die Entwicklung eines Impfstoffs könnte im günstigen Fall schon Ende des Jahres abgeschlossen sein, hieß es aus dem Ministerium.

Vertragspartner ist das Pharmaunternehmen AstraZeneca. Dieses nannte eine Größenordnung von „bis zu 400 Millionen Dosen“. Profitieren sollen alle EU-Staaten, die dabei sein wollen. Die Impfdosen würden relativ zur Bevölkerungsgröße aufgeteilt.

Dabei geht es nach Angaben des Konzerns um den an der Universität Oxford entwickelten Covid-19-Impfstoff AZD1222, der derzeit in einer großen Studie geprüft wird. AstraZeneca hatte nach eigenen Angaben vor kurzem schon ähnliche Vereinbarungen unter anderem mit Großbritannien und den USA abgeschlossen.

Spahn: Wir wollen in der EU-Kommission schneller werden

„Viele Länder der Welt haben sich schon Impfstoffe gesichert, Europa noch nicht“, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Durch das zügige koordinierte Agieren einer Gruppe von Mitgliedsstaaten entsteht in dieser Krise Mehrwert für alle EU-Bürger. Wir wollen gemeinsam mit der Kommission künftig noch schneller und verhandlungsstärker werden.“

Die vier Staaten haben sich nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums zu einer Impfallianz zusammengeschlossen und sind mit mehreren Unternehmen im Gespräch, die an aussichtsreichen Impfstoffen forschen. „Damit Impfstoffe sehr zügig nach einer möglichen Zulassung in diesem oder im nächsten Jahr in großer Zahl verfügbar sind, müssen Produktionskapazitäten schon jetzt vertraglich gesichert werden“, hieß es weiter.

Bei der Videokonferenz der EU-Gesundheitsminister am Freitag sei vereinbart worden, die Aktivitäten der Impfallianz mit denen der EU-Kommission zusammenzuführen.

Russland will ab September in Massenproduktion gehen

In Russland kündigte unterdessen an, im September mit der Massenproduktion eines Impfstoffs gegen Sars-CoV-2 starten zu wollen. Nach den derzeitigen klinischen Tests an Freiwilligen sei die Zulassung des Medikaments im August geplant, sagte Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa am Samstag der Staatsagentur Tass zufolge. Im September könne der Impfstoff in die großtechnische Produktion gehen.

Bereits im Mai hatte das staatliche Gamalaja-Institut für Epidemiologie und Mikrobiologie in Moskau mitgeteilt, einen Impfstoff entwickelt zu haben. Dieser habe eine Immunität gegen Corona erzeugt – ohne negative Nebenwirkungen, sagte Institutsdirektor Alexander Ginsburg. Demnach hatten Wissenschaftler den Stoff an sich selbst und an Tieren getestet. Eine Studie zu dem anscheinend in Rekordzeit entwickelten Impfstoff haben die Forscher bisher nicht vorgelegt. Es gibt deshalb keine unabhängige Bewertung der Aussagen von Regierung und Wissenschaftlern. (dpa)

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