Förderkreis Qualitätssicherung

"Ärzte noch zögerlich bei Digitalisierung"

Warum fremdeln viele Ärzte noch immer mit der Digitalisierung? Diese Frage stand im Mittelpunkt beim Förderkreis Qualitätssicherung im Gesundheitswesen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

KIEL. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen eröffnet Ärzten zahlreiche neue Möglichkeiten - viele nutzen sie aber nur zögerlich. Über die Gründe diskutierten die Teilnehmer des Förderkreises Qualitätssicherung im Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein (FKQS).

Zeitmangel, fehlende Ansprechpartner und Unterstützung, falsche Priorisierung, Kosten: Dies alles könnten nach Ansicht der Experten aus dem Norden - Ärzte, Pharmavertreter, IT-Fachleute - Motive für die noch zögerliche Nutzung digitaler Angebote sein. Fest steht aber für Allgemeinmediziner Dr. Hans von der Burchard: "Diese Gründe sterben aus."

Die Generation der Ärzte unter 40 Jahren, ist der IT-Nutzer der ersten Stunde überzeugt, werden sich wegen solcher Motive nicht von der Nutzung digitaler Angebote in ihrer Praxis abhalten lassen.

Von der Burchard hat selbst ein IT-Unternehmen aufgebaut, verkauft und erneut gegründet. Er erwartet, dass die derzeit noch ungenutzten Möglichkeiten in absehbarer Zeit als selbstverständlich gelten und täglich genutzt werden.

Übertriebene Datensicherheit?

Eine Hürde, die aus seiner Sicht vorher abgebaut werden müsste, ist die Marktmacht der großen IT-Konzerne und eine manchmal übertriebene Datensicherheit. "Unter diesem Deckmantel wird alles Mögliche verhindert", glaubt von der Burchard.

Ein Beispiel, wie zögerlich IT-Lösungen von Ärzten angenommen werden, ist das KV SafeNet. Das seit 2011 existierende System nutzen in Schleswig-Holstein nur rund zehn Prozent der Ärzte. Der sichere Datenaustausch über diesen Weg gewinnt erst jüngst an Fahrt, auch weil das KV SafeNet eines der Kriterien für die Zertifizierung der Praxisnetze ist.

Kein Hinderungsgrund ist nach Einschätzung von Dr. Franz Bartmann das Fernbehandlungsverbot. Der Telematik-Beauftragte der Bundesärztekammer erinnerte in diesem Zusammenhang an schon bestehende Angebote etwa in der Teleradiologie.

Chance und Risiko zugleich

Bartmann sieht in der Digitalisierung des Gesundheitswesens Chance und Risiko für Ärzte zugleich: Bei zu zögerlicher Nutzung könnten Ärzte bei dieser Entwicklung zunehmend ins Abseits geraten. Bei angemessener Nutzung dagegen könnten sie ihren Patienten Vorteile bieten.

"Die Präsenz-Sprechstunde wird immer notwendig sein. Aber die Digitalisierung eröffnet Ärzten viele neue Möglichkeiten", sagte Bartmann, der Programmierern und IT-Firmen riet, sich in der Entwicklung neuer Produkte intensiver mit Anregungen der Ärzte auseinanderzusetzen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Gender Pay Gap bleibt konstant

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

© Paolese / stock.adobe.com (Model mit Symbolcharakter)

Neuer Therapieansatz bei erektiler Dysfunktion

Leitliniengerechte Therapie mit DiGA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Kranus Health GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an