Umfrage des Hartmannbunds

Ärztlicher Nachwuchs stößt an gesundheitliche Grenzen

Eine zu hohe Arbeitsbelastung setzt jungen Ärztinnen und Ärzten in den Kliniken zu, die eigene Gesundheit leidet. Der Hartmannbund fürchtet daher um ihren Verbleib im Gesundheitssystem.

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66 Prozent der Befragten einer Hartmannbund-Umfrage gaben an, dass ihre Klinik-Abteilung dauerhaft am Limit arbeitet.

66 Prozent der Befragten einer Hartmannbund-Umfrage gaben an, dass ihre Klinik-Abteilung dauerhaft am Limit arbeitet.

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Berlin. Dem Nachwuchs im Hartmannbund schwant nichts Gutes, wenn es um sein Wohlbefinden geht: „Ärztegesundheit gilt in unserem Gesundheitssystem offensichtlich als nachrangig“, lautet das Fazit einer Umfrage des Arbeitskreises junge Ärztinnen und Ärzte der Interessenvertretung.

Die Erhebung mit dem Thema „Salutogenese“ unter 850 Assistenzärztinnen und Assistenzärzten zeigt eine häufige Überlastung psychischer wie physischer Natur durch den Klinikalltag. Grund ist die hohe Arbeitsbelastung: Den Zahlen zufolge arbeiten etwa 90 Prozent der Befragten mehr als ihrem Stellenanteil entspricht. In einem Viertel der Krankenhäuser werden Überstunden weiterhin nicht erfasst. 66 Prozent gaben an, dass ihre Abteilung praktisch dauerhaft am Limit arbeitet.

Mehr als 40 Prozent der Befragten können sich demnach nicht auf ihren Dienstplan verlassen, für 13 Prozent ist nicht einmal die Urlaubsplanung gesichert. Gut 95 Prozent leiden darunter, dass es keine Konzepte in ihren Kliniken gibt, mit denen Dienstausfälle von Kollegen aufgefangen werden können.

Mehr als 45 Prozent ohne Hausarzt

Die eigene Gesundheit gerät dabei offenbar schnell ins Hintertreffen. Mehr als 45 Prozent der Befragten haben bisher keinen Hausarzt, weil sie keine Zeit fänden, sich eine Praxis zu suchen. Stattdessen setzten sie auf Selbstmedikation. Fast 40 Prozent der Befragten gaben an, schon häufig trotz Krankheitsgefühl gearbeitet zu haben, mehr als zehn Prozent täten dies sogar sehr häufig.

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Die Folgen verheißen nicht Gutes für die künftige Versorgungssicherheit. „Jeder zweite plant eine Reduzierung des Stellenanteils, um wieder auf ein gesundes Arbeitspensum zu kommen – das würde unser Gesundheitssystem völlig überlasten“, berichtet Dr. Moritz Völker, Vorsitzender des Arbeitskreises. Über 73 Prozent der Befragten hätten das Gefühl, dass ihnen die Freude an der Arbeit verloren gehe „Und das bei Ärzten in Weiterbildung, also in den ersten Berufsjahren“, so Völker. Es bestehe die akute Gefahr, dass diese Kolleginnen und Kollegen nicht nur weiter ihre Stelle reduzierten, sondern dem Gesundheitssystem ganz verloren gingen – „dann wird der Ärztemangel eine ganz neue Dimension erreichen“. (bar)

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