Nur mehr Corona als Thema

BÄK streicht Ärztetag auf kleines Online-Format zusammen – Kritik aus Nordrhein

Fällt der Deutsche Ärztetag ein zweites Mal der Pandemie zum Opfer? Die ursprünglich als Hybrid geplante Veranstaltung in Rostock hat der BÄK-Vorstand jetzt eingedampt. Zum Unmut mancher Delegierter.

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122. Deutscher Ärztetag 2019 in Münster

Hach, waren das Zeiten: Ein eng bestuhltes Plenum mit abstimmenden Delegierten und ein mit dem BÄK-Vorstand voll besetztes Podium beim 122. Deutschen Ärztetag 2019 in Münster.

© Illian / Springer Medizin

Berlin/Düsseldorf. Mit Erstaunen hat die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) auf die Entscheidung der Bundesärztekammer reagiert, den 124. Deutschen Ärztetag ausschließlich online und verkürzt auf zwei Tage abzuhalten.

Ein Jahr nach Ausbruch einer globalen Pandemie und einem abgesagten Ärztetag gebe es erheblichen Diskussionsbedarf des höchsten Organes der Deutschen Ärzteschaft, heißt es in einem mit großer Mehrheit verabschiedeten Antrag. Genannt werden die Themen Sterbehilfe, Klimawandel und Corona.

Delegierte fordern „angemessenes Forum“

Die Bundesärztekammer hatte am Samstag mitgeteilt, den diesjährigen Ärztetag ausschließlich als verkürztes Online-Format vom 4. bis 5. Mai auszutragen. Ursprünglich hätte er in Rostock als Hybrid-Veranstaltung in der üblichen Länge von Dienstag bis Freitag derselben Woche stattfinden sollen. Ausrichter in diesem Jahr ist die Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern.

Neben den Auswirkungen der Pandemie, hätte sich das „Ärzteparlament“ in diesem Jahr unter anderem mit den Folgen des Klimawandels oder der geplanten Neuregelung der Suizidassistenz beschäftigen wollen. Auf der Website der Bundesärztekammer waren am Sonntag die Hinweise auf den 124. Ärztetag entfernt worden. Bereits der 123. Deutsche Ärztetag in Mainz war 2020 wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden.

Die ÄKNo-Delegierten fordern den BÄK-Vorstand denn auch auf, die Tagesordnung noch einmal zu überdenken und ausreichend Zeit für die notwendigen Debatten zur geben. Ein „angemessenes Forum“ könne dafür eine viertägige Dauer des Ärztetages sein oder auch ein außerordentlicher Ärztetag.

Eventuell Zusatzveranstaltungen

Wegen der Pandemie könne der Deutsche Ärztetag nicht wie geplant als Präsenzveranstaltung in Rostock stattfinden, sagte ÄKNo-Präsident Rudolf Henke. Die Verkürzung auf die zwei Tage sei der Tatsache geschuldet, dass viele Vorstandsmitglieder und Delegierte es für unzumutbar ielten, vier Tage vor dem Bildschirm sitzen zu müssen, erläuterte er.

Der BÄK-Vorstand erwägt nach seinen Angaben, den Deutschen Ärztetag durch kleinere Zusatzveranstaltungen zu ergänzen, um über einzelne Themen zu diskutieren. „Da werden wir noch im März zu einer Entscheidung kommen“, kündigte Henke an. (iss/nös)

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