HIV-Schnelltests

Berliner Projekt steht auf der Kippe

Mit anonymen Schnelltests auf HIV für Risikogruppen soll die Infektion weiterer Personen verhindert werden. Ein Berliner Modellprojekt zeigt erste Erfolge. Doch die Finanzierung steht nur noch bis Ende des Jahres.

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BERLIN. Mit anonymen Schnelltests auf HIV, Syphilis und Hepatitis C hat ein Berliner Modellprojekt seit September 2011 Erfolge verzeichnet. Doch im Januar 2014 läuft die Finanzierung aus. Der Paritätische Berlin, der das Projekt koordiniert, und das Bündnis für Schnelltests appellierten deshalb an die Landespolitiker, Mittel zur Fortführung bereitzustellen.

Die Tests richten sich vor allem an schwule und bisexuelle Männer und an Drogenabhängige. Mehr als 4000 Menschen haben sie den Angaben des Paritätischen zufolge in 15 Monaten genutzt. Bei insgesamt rund 5500 Tests sind 53 Menschen mit HIV-Infektionen, 52 Menschen mit Syphilis und 30 Menschen mit Hepatitis C gefunden worden. Die Menschen werden beraten und medizinisch versorgt.

Das bundesweit einmalige Angebot will die Kette der Weiterinfektion durchbrechen. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass Ende 2012 in Berlin etwa 2300 Menschen mit nicht diagnostizierter HIV-Infektion lebten.

Finanzierung nur noch bis 2014 gesichert

Im ganzen Jahr hat es laut RKI rund 450 HIV-Neuinfektionen in der Hauptstadt gegeben. Demnach haben die Schnelltests rund zehn Prozent der Infizierten erfasst.

Das Berliner Angebot sei der Einstieg in eine Prävention von morgen, so Carsten Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. "Diesen Erfolg aufs Spiel zu setzen, wäre fahrlässig", erklärte er.

Bis 2014 finanziert die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin die Testangebote. Der Haushaltsplan des Landes Berlin sieht bislang keine Anschlussfinanzierung vor.

Auch der Berliner Senat erkennt die Erfolge des Projekts an. "Durch das niedrigschwellige Testangebot der freien Träger können weitere Infektionen verhindert und Therapiemaßnahmen frühzeitig eingeleitet werden", teilte die Senatsgesundheitsverwaltung mit.

Und weiter: "Daher sind wir der Meinung, dass auch nach Auslaufen der Förderung durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin eine Finanzierung ermöglicht werden sollte." Sie verweist auf einen entsprechenden Parlamentsantrag der Regierungsfraktionen. (ami)

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