Probleme beim Einladungswesen

Brandenburgs Ministerin bittet für schlechte Impfbilanz um Entschuldigung

Im Bundesvergleich der Corona-Impfquoten trägt Brandenburg die rote Laterne. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher sagt jetzt: „Beim Einladungswesen hätten wir mehrgleisig fahren müssen.“ Sie hofft auf einen Impfturbo durch die Hausärzte.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:
Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher

Mea culpa – Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher bitte für schlechte Corona-Impfbilanz um Entschuldigung.

© Soeren Stache / dpa / picture alliance

Potsdam. Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat angesichts der schlechten Impfbilanz des Bundeslandes eigene Versäumnisse eingeräumt. „Einen schlimmeren Start hätte man kaum hinlegen können“, sagte sie in einem Interview, das in mehrerer Lokalzeitungen, unter anderem den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ erschienen ist.

Brandenburg hatte am Freitag mit 5,12 Prozent die bundesweit schlechteste Erstimpfquote gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Aus heutiger Sicht hätte Brandenburg von Anfang an „beim Einladungswesen mehrgleisig fahren müssen“, sagte Nonnemacher, die selbst Internistin ist. Man habe sich aber für die Bereitschaftsdienstnummer 116117 der Kassenärztlichen Vereinigung als einzige Anmeldehotline entschieden.

„Da haben am ersten Tag 200.000 Menschen angerufen“, so Nonnemacher. Unter dieser Last sei die Hotline kollabiert. „Das hatte ich überhaupt nicht erwartet“, sagte die Ministerin. „Dass so viele alte Menschen tagelang, von morgens bis abends, am Telefon sich die Finger wund gewählt haben, tut mir aufrichtig leid.“

Ministerin hofft auf Hausärzte

Im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“ ergänzte Nonnemacher, sie hoffe darauf, dass die Hausarztpraxen schon Anfang April „breiter an den Start gehen“ würden. Derzeit läuft in Brandenburg ein Modellprojekt mit vier impfenden Praxen, ab der kommenden Woche sollen es 50 sein.

Nonnemacher prognostizierte, dass ab der Woche vom 15. März in Brandenburg bis zu 80.000 Impfungen pro Woche möglich seien: So würden in den Impfzentren 50.000 Patienten versorgt werden können. Dazu würden Landkreise und kreisfreie Städte mit Impfstoff für eigene Projekte ausgestattet, hinzu kämen Krankenhäuser und Hausarztpraxen.

„Wenn man das alles addiert, dann könnten wir 80.000 Impfungen pro Woche schaffen“, sagte Nonnemacher. „Das ist ein sehr ehrgeiziges Ziel, und es würde dazu führen, dass wir bis zum 31. März auch alles verimpft hätten, was uns bis dahin zugesagt wurde.“ Dafür dürfte dann allerdings keine Impfstofflieferung mehr ausfallen.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter