COVID Survey

Corona-Impfwilligkeit nimmt in ganz Europa zu

Die Bereitschaft zur Corona-Schutzimpfung in Deutschland ist regional unterschiedlich. Wo sich viele und wo sich wenige gegen SARS-CoV-2 impfen lassen wollen.

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Person zieht Impfspritze an SARS-CoV-2-Impfampulle auf.

Die Bereitschaft der Europäer, sich gegen COVID impfen zu lassen, ist gestiegen. Besonders hoch ist sie in Dänemark und Großbritannien.

© Nick Potts / empics / picture alliance

Hamburg. Die Ausbreitung neuer Virus-Mutationen und eine mögliche vierte Pandemiewelle beunruhigen die Menschen in Europa zunehmend. Die Impfbereitschaft steigt, Gutscheine oder Geschenke als Anreize, damit sich mehr Menschen impfen lassen, lehnt die Mehrzahl der Menschen in Deutschland und anderen europäischen Ländern aber ab.

Dies geht aus der European Covid Survey (ECOS) hervor, für die 7000 Menschen seit April 2020 regelmäßig zu aktuellen Themen rund um die Pandemie in sieben europäischen Ländern befragt werden. Deutlich wird in der aktuellen Erhebung (21. Juni bis 6. Juli), dass in allen teilnehmenden Ländern die Impfbereitschaft zunimmt. Der Anteil impfbereiter Menschen liegt nun zwischen 67 Prozent in Frankreich und 84 Prozent in Dänemark und Großbritannien. In Deutschland beträgt der Anteil 74 Prozent.

53 Prozent pro Kinder-Impfung

Professor Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor des Hamburg Center for Health Economics der Universität Hamburg, führt die steigende Bereitschaft auf den sinkenden Anteil unentschlossener Menschen zurück. In Deutschland ist dieser Anteil seit April 2021 von 17 auf 7 Prozent zurückgegangen – allerdings mit regionalen Unterschieden. Im Osten liegt die Impfbereitschaft unter 70 Prozent und ein Viertel der dort Befragten will sich nicht impfen lassen. In Norddeutschland dagegen befürworten 78 Prozent die Impfung und nur 14 Prozent lehnen sie ab.

53 Prozent der Deutschen sind laut Umfrage bereit, ihre Kinder impfen zu lassen. In Portugal und Spanien befürworten fast Dreiviertel der Erwachsenen eine Impfung ihrer Kinder, in Frankreich und in den Niederlanden ist dies rund die Hälfte der Befragten. „Grundsätzlich befürworten Eltern eine Impfung für Kinder, um sie vor einer Corona-Infektion zu schützen. Für viele Eltern ist jedoch die derzeit noch geringe wissenschaftliche Datenlage über mögliche Nebenwirkungen der Hauptgrund, wenn sie zögern“, sagte Schreyögg.

Sorge vor Mutationen

Trotz zuletzt sinkender Inzidenzen und steigender Impfquoten sind die Menschen in ganz Europa in Sorge, weil sich Virus-Mutationen ausbreiten. Am größten ist diese Sorge in Südeuropa: 97 Prozent der Portugiesen und 96 Prozent der Spanier sind mindestens beunruhigt, 75 Prozent machen sich dort aktuell sogar große Sorgen. In Deutschland betragen diese Anteile 87 beziehungsweise 51 Prozent. Angst vor einer vierten Pandemiewelle haben in Deutschland derzeit 57 Prozent der Befragten.

Impfanreize in Form von Geld, Restaurant-Gutscheinen oder Lotterielosen, wie sie zum Teil etwa in den USA eingesetzt werden, finden in Europa verhältnismäßig wenig Befürworter: 54 Prozent aller Befragten lehnt solche Anreize ab, 27 Prozent sind in dieser Frage unentschlossen. 24 Prozent befürworten einen Geldbetrag, 21 Prozent Essens-Gutscheine und 20 Prozent eine Lotterie.

Die Ergebnisse zeigen auch, dass einige pandemiebedingte veränderte Verhaltensweisen Bestand haben könnten. Rund die Hälfte der Befragten will künftig auch in der Grippesaison Maske tragen, auf Flugreisen möglichst verzichten und größere Menschenansammlungen meiden. Rund 30 Prozent erwägen, auch künftig teilweise im Homeoffice zu arbeiten. (di)

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