Barmer-Daten
Corona-Krankschreibungen bei über 60-Jährigen stark gestiegen
Auswertungen von AU-Daten der Barmer-Krankenkasse zeigen: Die zweite Corona-Welle in Deutschland trifft ältere Beschäftigte besonders hart.
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Die zweite Corona-Welle in Deutschland trifft laut Zahlen der Barmer ältere Beschäftigte besonders hart.
© Sebastian Kahnert/dpa
Berlin. In der Coronavirus-Pandemie geht die Schere bei den Krankschreibungen weiter auseinander. Während in der ersten Welle im vergangenen Frühjahr alle Altersgruppen einen ähnlichen Krankheitsverlauf aufwiesen, trifft die seit Mitte Oktober 2020 einsetzende zweite Welle Beschäftigte im höheren Alter besonders hart, wie aus einer am Montag in Berlin veröffentlichten Analyse der Krankenkasse Barmer hervorgeht.
Demnach stiegen Corona-Krankschreibungen unter den Versicherten in der ersten Welle zunächst in allen Altersgruppen ähnlich stark. Der Höhepunkt wurde in der Kalenderwoche (KW) 14 – also in der Woche vom 29. März bis 4. April 2020 – erreicht. Bei den 20- bis 29-Jährigen gab es zu diesem Zeitpunkt mit 1,67 Betroffenen je 1000 Versicherte einen Höchststand.
Bei den 30- bis 39-Jährigen wiederum waren 1,48, in der Altersgruppe der über 50-Jährigen 2,53 und bei den 60- bis 64-Jährigen 2,69 je 1000 Anspruchsberechtigte vom Arzt wegen COVID krankgeschrieben. Im Anschluss nahmen die AU-Zahlen über alle Altersgruppen hinweg wieder ab.
Werte driften stärker auseinander
Mit Beginn der zweiten Welle ab Mitte Oktober 2020 driften die Werte laut Barmer noch stärker auseinander. So ist die Zahl der AU-Bescheinigungen mit COVID bei den 20- bis 29-Jährigen von KW 44 (25. bis 31. Oktober) bis KW 51 (13. bis 19. Dezember) von 2,09 auf 1,87 je 1000 Anspruchsberechtigte gesunken.
In der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen nahm der Anteil von 1,74 auf 2,16 und bei den Berufstätigen ab 50 Jahren von 2,77 auf 4,19 je 1000 Anspruchsberechtigte zu. Am stärksten stieg die Zahl der AU-Feststellungen bei den 60- bis 64-Jährigen – und zwar von 2,97 auf 4,58 je 1000 Anspruchsberechtigte.
Über Weihnachten gingen die Krankschreibungen wiederum bei allen Beschäftigten leicht zurück – womöglich auch, weil weniger Erkrankte über die Feiertage einen Arzt aufsuchten.
Kassenchef: Alle sollten achtsam sein
Warum die zweite Corona-Welle jüngere Menschen weniger treffe als die erste, könne viele Ursachen haben und bedürfe weiterer Untersuchungen, kommentierte Barmer-Vorstandschef Professor Christoph Straub die Zahlen. Es dürfe sich bei Corona aber grundsätzlich keine Altersgruppe „in falscher Sicherheit wiegen“, warnte der Kassenmanager.
Die Einhaltung der Hygiene- und Kontaktregeln sei daher wichtiger denn je, zumal sich ansteckendere Virus-Varianten auch in Deutschland verbreiteten. Straub rief die Bundesbürger auf, Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren. (hom)