Der Standpunkt zum Honorar

Ein Kompromiss der Vernunft

Ein Tanz der Elefanten war es, das wochenlange Tauziehen um das Ärztehonorar. Jetzt ist die Einigung da - und das ist gut so, meint Helmut Laschet. Denn die KBV hat einen Meilenstein errungen.

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Der Autor ist stellv. Chefredakteur und Ressortleiter Gesundheitspolitik. Schreiben Sie ihm: helmut.laschet@ springer.com

Nach dem wochenlangen Tanz der Elefanten im Porzellanladen hat sich am Ende doch noch die Vernunft durchgesetzt.

Die KBV und der GKV-Spitzenverband haben sich am Dienstagabend auf ein Honorarpaket für 2013 geeinigt, das den Ärzten eine Umsatzverbesserung von etwa 3,5 Prozent - zwischen 1,15 und 1,27 Milliarden - Euro bringen wird.

Natürlich bleibt aus Sicht der Ärzte die Erhöhung des Orientierungswertes um lediglich 0,9 Prozent - das ist weit weniger als die aktuelle Inflationsrate - enttäuschend.

Und dies liegt weit ab vom ursprünglichen Ziel der KBV, eine errechnete Kostenentwicklung von elf Prozent zwischen 2008 und 2013 einzupreisen.

Umso wichtiger sind aber die strukturellen Elemente, die in der letzten Verhandlungsrunde vereinbart worden sind.

Ein Meilenstein ist die "Herausnahme der Psychotherapie" aus dem Fachärztetopf. Es ist ein wichtiger Erfolg der KBV, dass die Psycho-Morbidität und deren Dynamik in Zukunft ausdrücklich auf die gesetzlichen Krankenkassen übergehen.

Mehr als die Hälfte des Honorarzuwachses entfällt auf Spielräume, die nun den Länder-KVen die Möglichkeit eröffnen, nach regionalen Erfordernissen einerseits die haus- und fachärztliche Grundversorgung besser zu dotieren und andererseits vor allem auch Zuschläge auf den Orientierungswert für förderungswürdige Leistungen zu vereinbaren.

So weit die globale Sicht. Daraus wird aber kein einzelner Arzt ableiten können, was dies 2013 für seine Praxis bedeutet. Zu unterschiedlich sind die regionalen und individuellen Bedingungen.

Sicher ist aber auch: Begleitet wurden die Verhandlungen mit einer von manchen Ärzteverbänden behaupteten Protesthaltung, die es bei der Mehrheit der Ärzte offensichtlich nicht gibt.

Alle Mobilisierungsversuche, so auch gestern, sind in sich zusammengebrochen. Die wiederholt von den Verbänden ausgelösten Fehlalarme, Tausende von Praxen würden in wie auch immer geartete Streiks treten, haben zu unnötiger Verunsicherung geführt.

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