Healthcare

Exportchance Korea

Medizinprodukte und Medikamente aus Deutschland genießen einen guten Ruf in Südkorea. Für deutsche Anbieter kann sich daher ein Engagement auf dem Markt lohnen.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Pulsierende Metropole Seoul: Südkorea bietet deutschen Arzneimittel- und Medizintechnikanbietern noch ein großes Exportpotenzial.

Pulsierende Metropole Seoul: Südkorea bietet deutschen Arzneimittel- und Medizintechnikanbietern noch ein großes Exportpotenzial.

© SeanPavonePhoto/fotolia.com

NEU-ISENBURG. Arzneien und Medizintechnik made in Germany finden immer mehr Abnehmer in Südkorea.

Für deutsche Anbieter tun sich demnach im Jubiläumsjahr der - vertraglich verbürgten - 130 Jahre alten deutsch-koreanischen Beziehungen neue Chancen auf.

Nach Auskunft der deutschen Außenhandelsagentur Germany Trade and Invest (gtai) überstiegen die südkoreanischen Einfuhren von Gesundheitsprodukten bereits 2011 erstmals die Marke von einer Milliarde US-Dollar.

Aufwind durch Freihandelsabkommen

Eine neue Ära in den Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union (EU) und Südkorea, von der auch der Healthcare-Sektor profitiert, leitete am 1. Juli 2011 das Inkrafttreten des bilateralen Freihandelsabkommens ein.

Wie die EU-Kommission in einer Erläuterung des Abkommens darlegt, wurden für die Arzneimittelindustrie besondere Verpflichtungen vereinbart, um nichttarifäre Handelshemmnisse zu beseitigen.

Wie die EU-Kommission schätzt, würden die Ausführer von Arzneimitteln und Medizinprodukten von der größeren Transparenz bei der Preisfestsetzung und von der Option, eine solche von einem Gericht prüfen zu lassen, profitieren.

Hindernisse für EU-Exporteure

Nichttarifäre Handelshemmnisse, insbesondere Preisfestsetzungs- und Kostenerstattungsvorschriften, seien bis dato für die EU-Exporteure die größten Hindernisse bei der Ausfuhr nach Südkorea gewesen, so die Kommission.

Wie in vielen EU-Mitgliedsstaaten setzten laut EU auch in Südkorea die Gesundheitsbehörden die Arzneimittelpreise fest. In der EU habe es vor dem Freihandelsabkommen indessen lange Bedenken gegeben hinsichtlich der Transparenz dieses Prozesses und der Möglichkeiten, im Falle einer negativen Entscheidung Rechtsmittel einzulegen.

In dem Freihandelabkommen sei, so die EU-Kommission, diesen Bedenken Rechnung getragen worden, indem eine größere Transparenz für das südkoreanische Regulierungssystem im Allgemeinen und für die Vorschriften und Entscheidungen Südkoreas hinsichtlich der Preis- und Erstattungsfestsetzung im Besonderen eingeführt wurde.

Nach Auskunft von gtai altert Südkoreas Bevölkerung am schnellsten innerhalb der Mitgliedsländer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Gesundheitsausgaben gestiegen

Die Gesundheitsausgaben seien gestiegen, insbesondere die Aufwendungen für Senioren. Im Pflegebereich kämen Impulse von der 2008 eingeführten Pflegeversicherung. 2010 hätten die Gesundheitsausgaben in Südkorea umgerechnet rund 53 Milliarden Euro betragen.

Das habe einer Quote von 6.9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entsprochen und habe laut gtai unter dem OECD-Schnitt für 2009 von 9,5 Prozent gelegen.

Auch die Marktdaten sprechen für ein stärkeres Engagement deutscher Healthcare-Anbieter in Südkorea. So zählt der südkoreanische Pharmamarkt laut gtai zu den 15 größten weltweit.

Bei der Finanzierung der Gesundheitsausgaben fällt nach Angaben von gtai vor allem der im internationalen Vergleich hohe Anteil der privaten Eigenleistungen auf.

Dieser habe 2010 bei 3,4 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben gelegen und sei dadurch fünfmal so hoch gewesen wie der Anteil, der durch private Versicherungen gedeckt worden sei. Traditionelle hülfen Familienmitglieder bei der Bewältigung der Krankheitskosten.

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zahlen von vfa und IGES

Krebsmedikamente bleiben innovativ – und teuer

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Geldanlage

Vermögen auf Rezept: Wie sich eine langfristige Finanzplanung auszahlt

Lesetipps
Die Luftbelastung in Innenräumen mit Reinigungsprodukten betrifft jede Person. Sie beeinflusst unsere Lungenfunktion, und das lebenslang. Diese Gefahr wird unterschätzt. So die Meinung einer Pneumologin aus Italien.

© natali_mis / stock.adobe.com

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können