Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin

Fachgesellschaft: Mehr Unterstützung für Kinder und Jugendliche geboten

Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin verweist auf besorgniserregende neue Ergebnisse der Studie „Health Behaviour in School-aged Children“. Wichtig sei die Vermittlung von Gesundheitskompetenz und Resilienz in allen relevanten Settings.

Veröffentlicht:
Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin verweist auf sich verschlechternde Indikatoren der subjektiven Gesundheit und des Wohlbefindens bei Kindern und Jugendlichen, insbesondere bei 11- bis 15-Jährigen.

Die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin verweist auf sich verschlechternde Indikatoren der subjektiven Gesundheit und des Wohlbefindens bei Kindern und Jugendlichen, insbesondere bei 11- bis 15-Jährigen.

© famveldman / stock.adobe.com

Berlin. Kinder und Jugendliche leiden nach wie vor unter den Langzeitfolgen der Corona-Pandemie und zusätzlich auch durch weltweite Krisen. So hat Professorin Heidrun Thaiss, Co-Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ), bei der DGSPJ-Vorstandssitzung am Dienstag in Berlin die jüngsten Ergebnisse der Studie „Health Behaviour in School-aged Children“ (HBSC) interpretiert.

Für die Studie werden seit dem Schuljahr 2009/10 alle vier Jahre 11- bis 15-Jährige befragt. Die jüngste Fragebogen-Erhebung hat im Jahr 2022 rund 6.500 Jugendliche einbezogen. Die Studie berücksichtigt damit vier Datenvergleiche von insgesamt 21.788 Schülerinnen und Schülern in einem 14-Jahres-Zeitraum. Diese Ergebnisse hält Thaiss im Gespräch mit der Ärzte Zeitung für besonders besorgniserregend:

Insbesondere bei den 13-15-jährigen Jugendlichen tritt eine Verschlechterung aller Indikatoren der subjektiven Gesundheit und des Wohlbefindens, vor allem durch multiple psychosomatische Beschwerden und durch eine Zunahme von Angst- und Depressions-Symptomatiken, auf.

Die subjektive Gesundheit und die Lebenszufriedenheit wurden im Jahr 2022 deutlich schlechter eingestuft als noch 2017/2018. In dieser Zeit stieg der entsprechende Anteil betroffener Schülerinnen und Schüler so stark wie in keiner Erhebungswelle zuvor.

Knapp die Hälfte der befragten Jugendlichen fühlen sich zudem durch Klima- und Energiekrise sowie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten in ihrer mentalen Gesundheit beeinträchtigt.

Wissenschaftliche Daten der Arbeitsgruppe von Professor Volker Mall, Co-Präsident der DGSPJ, bestätigen, dass insbesondere junge Familien, Alleinerziehende und Eltern von Kindern mit besonderen Bedarfen erhöhten Stress-Leveln ausgesetzt waren und noch immer sind. Für die DGSPJ fordern deren Präsidenten Thaiss und Mall daher alters- und geschlechtsangepasste Unterstützungsmaßnahmen und warnen vor Kürzungen beim KiTa-Investitionsprogramm.

Frühe Vermittlung von Gesundheitskompetenz ist dringlich

Stattdessen müssten breitere Angebote zur Vermittlung von Gesundheitskompetenz und Resilienz in allen für junge Menschen relevanten Settings (Kitas, Schulen, Kinder- und Jugendzentren, Sportvereine) etabliert werden. In allen Bildungseinrichtungen sollte die Vermittlung von Gesundheits-, Digital- und Sozialkompetenz nicht als isoliertes Fach, sondern ganzheitlich und fächerübergreifend in den schulischen Curricula verankert werden.

Generell sind Investitionen in die frühkindliche Bildung sowie die frühe Vermittlung von Gesundheitskompetenz nach Ansicht der DGSPJ dringender denn je. Trotz knapper Kassen und notwendiger Einsparungen wird die Bundesregierung aufgefordert, in den Haushaltsverhandlungen und auch in der Zeit danach die dafür notwendigen Unterstützungspakete zu schnüren und finanziell zu sichern. (ras)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie VISION-DMD: motorische Funktion TTSTAND-Geschwindigkeit unter Vamorolon 6mg/kg/Tag im Vergleich zu Placebo (erstellt nach [13])

© [M] Springer Medizin Verlag GmbH; Santhera Germany GmbH

Therapie der Duchenne-Muskeldystrophie mit Kortikosteroiden über alle Altersstufen

Grundlagen und Real-World-Erfahrungen mit Vamorolon

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera Germany GmbH, München
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung