Gendermedizin

Frauengesundheitsbericht: Wie fit ist Frau?

Wie viele Frauen sind ungewollt kinderlos, wie viele nehmen in den Wechseljahren Hormonpräparate? Und wie fühlen sich die Frauen in Deutschland allgemein? Das RKI legt eine umfassende Datensammlung zu den verschiedensten Aspekten der geschlechtsspezifischen Medizin vor.

Veröffentlicht:
Frauen über 60 schätzen ihre Gesundheit heute deutlich besser ein als noch vor 20 Jahren.

Auch eine Erkenntnis des Frauengesundheitsberichts: Die weibliche Hälfte der Gesellschaft achtet besser auf sich und Frauen über 60 schätzen ihre Gesundheit heute deutlich besser ein als noch vor 20 Jahren.

© Robert Kneschke / stock.adobe.co

Berlin. Jede vierte Frau im gebärfähigen Alter, die keine Kinder hat, ist ungewollt kinderlos. Das geht aus dem ersten Frauengesundheitsbericht hervor, den das Robert Koch-Institut im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums erstellt hat. In dem Bericht finden sich eine Reihe interessanter Daten. Unter anderem, dass im Jahr 2018 fast 107.000 Behandlungszyklen von künstlicher Befruchtung vorgenommen wurden und das hier in den vergangenen 15 Jahren ein starker Anstieg zu verzeichnen ist.

Eine Grafik zeigt, dass im Jahr 2000 noch 37 Prozent der Frauen, die über Beschwerden in den Wechseljahren klagten, Hormonersatzpräparate einnahmen, 2018 waren es nur noch 6,6 Prozent. Insgesamt schätzen Frauen zwischen 60 und 69 Jahren ihre Gesundheit heute wesentlich besser ein als noch vor 20 Jahren. Demnach ist der Anteil der Frauen in dieser Altersgruppe, die ihre Gesundheit als gut oder sehr gut beurteilen zwischen 1994 und 2016 um 13 Prozentpunkte gestiegen.

Daten, die politisches Handeln beeinflussen

„Eine gute medizinische Versorgung berücksichtige immer auch das Geschlecht“, kommentierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Veröffentlichung des Frauengesundheitsberichts. „Um Prävention, Diagnose und Therapie weiter zu verbessern, müssen wir die Unterschiede kennen. Der Frauengesundheitsbericht des Robert Koch-Instituts liefert dafür wichtige Daten und Erkenntnisse“, so Spahn.

Auch RKI-Präsident Professor Lothar H. Wieler hält die genderspezifische Datenerhebung für ausgesprochen wichtig. „Eine geschlechtsspezifische Berichterstattung trägt dazu bei, wissenschaftlich fundierte Informationen als Grundlage für politisches Handeln zu liefern“, sagt Wieler. Zudem unterstütze sie die Akteure des Gesundheitswesens dabei, eine frauengerechte Prävention und Gesundheitsversorgung umzusetzen, so der RKI-Präsident.

Die Berichterstatterin für Frauengesundheit der SPD-Bundestagsfraktion, Hilde Mattheis, fordert, die genderspezifische Forschung weiter auszubauen. „Auch wenn dieser Frauengesundheitsbericht umfassende Erkenntnisse auf Basis einer guten Datenlage aufzeigt, gibt es bei häufigen Erkrankungen von Frauen oder bestimmten Frauengruppen noch Datenlücken“, kritisiert Mattheis. Die Einrichtung von weiteren Instituten für Gendermedizin in Deutschland wäre daher sehr zu begrüßen“, so die SPD-Politikerin. (chb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München  Gilead

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn

Multiresistente gramnegative Erreger

Die Resistenzlage bei Antibiotika ist kritisch

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Shionogi GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung