Nutzenbewertung

Hecken will keine "ollen Kamellen" bewerten

GBA-Chef Josef Hecken will den Bestandsmarktaufruf loswerden. Den Nutzen der patentgeschützten Arzneien zu bewerten, sei nichts weiter als eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Veröffentlicht:
Will keine ABM in der Nutzenbewertung: GBA-Chef Josef Hecken.

Will keine ABM in der Nutzenbewertung: GBA-Chef Josef Hecken.

© IPON / imago

BERLIN. Der unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA), Josef Hecken, hat sich erneut gegen die Nutzenbewertung im Bestandsmarkt ausgesprochen. Dabei handele es sich um eine reine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.

Es würden nur "olle Kamellen" bewertet, ohne dass dies die Menschheit weiter bringe, sagte Hecken beim 10. IGES Innovationskongress in Berlin.

Der GBA setzt seit diesem Jahr die gesetzliche Vorgabe um, Arzneien aus dem 15 Milliarden Euro Umsatz schweren Bestandsmarkt zu bewerten. Der nächste Aufruf von Wirkstoffgruppen solle im November erfolgen, kündigte Hecken an.

Er hege aber die Hoffnung, dass der Gesetzgeber den Bestandsmarktaufruf suspendiere. Er sehe im Verfahren "ganz große Probleme", sagte Hecken.

Die Produkte seien teilweise schon länger als fünf Jahre auf dem Markt. Ihre Zulassungsstudien seien mindestens zehn Jahre alt und hielten den heutigen Evidenzprüfungen nicht mehr stand.

Zudem seien viele der Bestandsmarktprodukte heute schon Standardtherapien. Es stelle sich die Frage, welche zweckmäßige Vergleichstherapie überhaupt herangezogen werden könne.

Das Landessozialgericht Berlin/Brandenburg hat die Frage aufgeworfen, ob bei der Bestandsmarktbewertung aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht schon gegen die Nutzenbewertung des GBA geklagt werden könne und nicht erst gegen den Schiedsspruch nach den Preisverhandlungen.

Das könne langwierige Prozesse nach sich ziehen, in deren Verlauf die Bewertungsverfahren obsolet werden könnten, weil die Patente ausliefen.

Er rate dem Gesetzgeber vor diesem Hintergrund, eine Alternative zur Bestandsmarktbewertung zu finden. Das könne für eine Übergangszeit auch die Verlängerung von Moratorium und erhöhtem Zwangsrabatt sein. (af)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma Agenda – Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Impulse für die Arzneimittelversorgung aus Patientenperspektive

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

EU-Pharma Agenda: Impulse für die Arzneimittelversorgung in Deutschland

Arzneimittelversorgung in der EU: Status und Ausblick aus Sicht der GKV

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Studienendpunkte in der frühen Nutzenbewertung aus Sicht des IQWiG

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung