Berliner Gesundheitsämter
In Spandau ist man für Abstriche noch gerüstet
Berlin will wie andere Bundesländer Schutzkleidung gegen beschaffen – „um den Bedarf für die nötigsten Bereiche zu decken“. Doch in der Hauptstadt sind nur vier von fünf Arztstellen im ÖGD besetzt.
Veröffentlicht:Berlin. Die KV hat jüngst das Land aufgefordert, Ärzten bei der Ausstattung mit Schutzkleidung zu helfen. Auf die Frage der „Ärzte Zeitung“, ob das Land Berlin den Praxen Schutzkleidung zur Verfügung stellen werde und wie es um die Ausstattung der Gesundheitsämter stehe, antwortete die Gesundheitssenatsverwaltung am Donnerstagabend: „Berlin macht wie andere Bundesländer auch eine zentrale Beschaffung, um den Bedarf für die nötigsten Bereiche zu decken. So wird das Land Berlin zusätzlich zur zentralen Beschaffung des Bundes Abhilfe schaffen.“
Im Gesundheitsamt Spandau sieht dessen Leiterin, Amtsärztin Dr. Gudrun Widders, derzeit keinen Grund zur Sorge. Dort, im Westen der Stadt sei das Gesundheitsamt gegenwärtig gut mit Personalschutzkleidung, Desinfektionsmittel und Abstrichröhrchen ausgestattet, berichtet Widders.
FFP3-Masken tun es auch
Da momentan keine FFP2-Masken lieferbar seien, „benutzen wir FFP3-Masken, die bis zu 30 Minuten getragen werden dürfen. Mehr ist bei der Abnahme von Untersuchungsmaterial aus dem Rachen und der Nase aber auch nicht erforderlich“, sagte Widders, die auch stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands der Ärzte im ÖGD ist.
Allerdings: Sollten Lieferengpässe trotz der Anstrengungen nicht behoben werden können und sich das Coronavirus weiter ausbreiten, sei nicht auszuschließen, dass es hinsichtlich der Ausstattung Probleme gebe.
Regelmäßig finden im Gesundheitsamt Spandau Dienstbesprechungen statt, „in denen die erforderlichen Kenntnisse vermittelt und die aktuellen Verfahrensweisen besprochen werden“.
Auch Testungen werden dort bei nicht behandlungsbedürftigen Menschen vorgenommen, um Verdachtsfälle abzuklären. Wie es in den anderen Gesundheitsämtern in der Stadt aussieht, kann Widders nicht beurteilen, da „ich die Situation dort nicht im Detail einschätzen kann“.
Maserimpfpflicht erhöht Arbeitslast
Vor gut zwei Wochen hatte die Leiterin des Gesundheitsamts in Marzahn-Hellersdorf auf die Personalprobleme aufmerksam gemacht, mit denen die Berliner Gesundheitsämter seit Jahren zu kämpfen haben. Die Einführung der Masern-Impfpflicht im März sorge ohnehin schon für erhöhten Arbeitsaufwand.
Sollte sich nun das Coronavirus weiter ausbreiten, wisse man nicht, wie die Situation mit nur zehn Mitarbeitern bewältigt werden soll, sagte die Leitende Amtsärztin Martina Hänel der „Berliner Morgenpost“. Dabei liege es in der Verantwortung der Gesundheitsämter, bei Verdachtsfällen zu entscheiden, ob der Betroffene in Quarantäne muss oder einen Abstrich durchführen sollte.
Nach Informationen der Gesundheitssenatsverwaltung sind derzeit von 325,73 ärztlichen Stellen in den Berliner Gesundheitsämtern 60,55 unbesetzt. Das entspricht einem Besetzungsstand von 81,41 Prozent.