COVID-Pandemie

KBV-Chef fordert STIKO-Positionierung zur dritten Corona-Impfung

Während einige Bundesländer seit Mittwoch schon Corona-Auffrischungsimpfungen anbieten, steht das Votum der Ständigen Impfkommission noch aus. Dieses soll bald kommen. KBV-Chef Gassen sieht derweil die Entscheidung in den richtigen Händen.

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Die STIKO soll sich zügig zu Auffrischimpfungen positionieren, fordert KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.

Die STIKO soll sich zügig zu Auffrischimpfungen positionieren, fordert KBV-Chef Dr. Andreas Gassen.

© Michael Kappeler / picture alliance / dpa

Berlin. Die Kassenärzte fordern eine Empfehlung der STIKO für Auffrischimpfungen gegen das Coronavirus. „Die STIKO hat die Daten, um für bestimmte Gruppen eine Empfehlung für eine Drittimpfung auszugeben“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Mittwoch. „Die STIKO wäre für solche Vorgaben die richtige Institution. Dort sitzen die Fachleute, die tatsächlich Ahnung vom Impfen haben.“

Es gehe darum, diejenigen zuerst durch eine dritte Dosis schützen, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben. „Die STIKO trifft rationale, faktenbasierte Entscheidungen – anders als mitunter die Politik“, sagte Gassen.

Klare Ansagen der Politik nötig

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach forderte, die Politik müsse jetzt eine klare Ansage machen, welche Gruppen bei den Auffrischimpfungen zuerst an der Reihe seien. „Es muss klar sein, um welche Jahrgänge es sich handelt und bei welchen Risikofaktoren eine dritte Impfung angezeigt ist.“

Unterdessen hat der Vorsitzende der STIKO, Professor Thomas Mertens, erklärt, die Kommission plane eine zeitnahe Empfehlung zu Auffrischungsimpfungen für Senioren und Immungeschwächte. Die Aufarbeitung der vorliegenden Daten sei in vollem Gange, sagte er am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Lange werde es nicht mehr dauern, auf ein genaues Datum für die Empfehlung könne er sich aber noch nicht festlegen.

Geplant sei auch eine Aktualisierung der Empfehlung für Schwangere, wenn die Datenaufarbeitung bei der STIKO in diesem Bereich voranschreite.

Länder unterbreiten schon Angebote

Einige Bundesländer bieten bereits Auffrischimpfungen an oder bereiten diese vor. Das Gesundheitsministerium in Rheinland-Pfalz (RLP) etwa hat angekündigt, dass zum Beispiel über 80-jährige, Personen mit Immunschwäche oder Immunsuppression und Pflegebedürftige in der eigenen Häuslichkeit ab 1. September eine Auffrischimpfung gegen COVID erhalten können. Die Impfungen werden von den Niedergelassenen durchgeführt. Die KV RLP hat auf ihrer Website Informationen dazu veröffentlicht.

Auch in Hessen haben am Mittwoch Auffrischimpfungen in den stationären Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie über 80-Jährige begonnen. „Geimpft wird durch die Hausärztinnen und Hausärzte vor Ort in Zusammenarbeit mit den Einrichtungen. Außerdem können die mobilen Teams der Impfzentren unterstützen“, sagte Sozialminister Kai Klose (Grüne). Pflegebedürftige und Senioren über 80 Jahre, die zu Hause leben, könnten sich an ihre Hausärzte wenden. Darüber hinaus könne die Auffrischimpfung auch in den Impfzentren verabreicht werden. Diese sollen allerdings nach Plänen der Landesregierung nur noch bis Ende September offen sein.

In Nordrhein-Westfalen haben ebenfalls die Booster-Impfungen begonnen. Den Anfang hätten fünf Pflegeeinrichtungen gemacht, teilte ein Sprecher des NRW-Gesundheitsministeriums am Mittwoch mit. In Pflegeeinrichtungen und bei Hausärzten sollen zunächst Menschen über 80 Jahren eine Auffrischungsimpfung erhalten, wenn die Zweitimpfung bei ihnen sechs Monate zurückliegt. Nach und nach sollen dann die weiteren Gruppen folgen. Mit einem Vektor-Impfstoff Geimpfte sollen ab Ende Oktober ihre Auffrischung bekommen.

Mobile Impfteams haben am Mittwoch in Berlin mit Auffrischungsimpfungen in Pflegeeinrichtungen begonnen.. Das Angebot einer dritten Impfung gegen das Coronavirus richte sich an Menschen, deren vollständige Impfung mindestens sechs Monate zurückliege und die hochbetagt, pflegebedürftig und/oder immunerkrankt seien – insbesondere in Pflegeeinrichtungen, erläuterte eine Mitarbeiterin der Gesundheitsverwaltung.

Bremen startet am Montag mit den Corona-Drittimpfungen. Auch dort sind zunächst Hochrisikogruppen an der Reihe. (dpa/ato/bar)

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