Personalsuche in Kliniken

Kita-Plätze wichtiger als Bezahlung

Krankenhäuser sehen sich durch den höheren Frauenanteil in der Medizin vor große organisatorische und finanzielle Probleme gestellt.

Veröffentlicht:

MÜNSTER. Die große Zahl freier Stellen im ärztlichen und pflegerischen Dienst kann nur noch mit internationalen Personalbeschaffungsstrategien gelöst werden.

Davon geht eine Studie des Centrums für Krankenhausmanagement an der Universität Münster in Kooperation mit der studentischen Unternehmensberatung move e.V. aus.

Hintergrund der Untersuchung war der stetig steigende Frauenanteil in der Medizin und der damit verbundene erhöhte Personalbedarf.

Für die Umfrage wurden 212 Fragebögen an Entscheidungsträger in deutschen Kliniken geschickt. 46 Kliniken nahmen an der Befragung teil. Das entspricht einer Rücklaufquote von 21,7 Prozent.

Dabei zeigte sich, dass eine deutliche Mehrheit (80,4 Prozent) der Entscheidungsträger bereits erkannt hat, dass sich in den kommenden Jahren die Arbeitsstrukturen werden ändern müssen und dass diese Herausforderung die Kliniken vor große organisatorische und finanzielle Probleme stellen wird.

Steigende Kosten durch höheren Frauenanteil befürchtet

78,3 Prozent der Befragten war klar, dass vor allem die Schaffung von Kita-Plätzen Vorrang haben muss, gefolgt von geregelten Arbeitszeiten (73,9 Prozent). Als deutlich weniger wichtig wurden dagegen eine höhere Bezahlung eingeschätzt (6,5 Prozent) oder geregelte Weiterbildungen (19,6 Prozent).

Immerhin fast noch jeder vierte Entscheidungsträger (23,9 Prozent) geht davon aus, dass ein Freizeitausgleich für geleistete Überstunden seine Klinik für den weiblichen Ärztenachwuchs attraktiv machen könnte.

Ein Großteil der Befragten (80 Prozent) hält es zudem für möglich, in jedem medizinischen Fachbereich ein familienfreundliches Umfeld zu schaffen, wenn genügend Kita-Plätze und Personal vorhanden sind. Sieben Prozent schlossen allerdings die schneidenden Fächer davon aus.

Auswirkungen auf die Qualität der Patientenversorgung - im positiven wie im negativen Sinn - erwartet kaum einer der Befragten.

Allerdings fürchten viele Entscheidungsträger (82,6 Prozent) Kostensteigerungen durch den höheren Frauenanteil. Bedingt durch das Einrichten von Kita-Plätzen, mehr Teilzeitstellen sowie flexible Arbeitszeitmodelle. (chb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Junge Professorin

Carolin Schneider: Weibliches Vorbild in der Forschung

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an