Intensivmedizin
Kliniken bereiten sich auf Corona-Patienten aus der EU vor
Berlin. Die zweite Welle an Infektionen mit SARS-CoV-2 rollt durch Europa. Auf EU-, Bundes- und Länderebene werden daher Vorkehrungen dafür getroffen, Intensivpatienten aus dem EU-Ausland in Deutschland aufzunehmen. Die Bundesregierung will wie im Frühjahr die Kosten dafür übernehmen. Darüber würden bereits Gespräche geführt, hat ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag bestätigt. Eine Neuregelung ist notwendig, weil die bisherige Grundlage für die Kostenübernahme zum 30. September ausgelaufen ist.
CDU-Gesundheitspolitiker Alexander Krauß hat sich dafür ausgesprochen, den Nachbarländern die Behandlung von Corona-Patienten auf deutschen Intensivstationen anzubieten. „Wenn in Frankreich, den Niederlanden oder Tschechien die dortigen Krankenhäuser nicht mehr Herr der Lage sind, sollten wir helfen“, sagte Krauß. Wie kein anderes Land auf der Welt verfüge Deutschland über eine leistungsfähige Intensivmedizin. Das DIVI-Intensivregister hat am Freitag 8657 freie Intensivbetten gemeldet, darunter mehr als 600 mit Beatmungsmöglichkeit.
Grenzüberschreitende Gespräche
Auf Ebene der Regionen werden aktuell bereits Gespräche zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen sowie zwischen der Regierung Bayerns und Tschechien über die Aufnahme von Intensivpatienten geführt.
Zwischen dem 21. März und 12. April sind insgesamt 232 Intensivpatienten aus Italien, Frankreich und den Niederlanden in Krankenhäusern in Deutschland behandelt worden.
Die Europäische Union hat zwischenzeitlich Vorbereitungen für Patiententransporte zwischen den Staaten getroffen. Verlegungen von Intensivpatienten könnten nun über das Frühwarn-und Reaktionssystem sowie den EU-Katastrophenschutzmechanismus koordiniert werden, hat ein Sprecher des Außenministeriums berichtet. Aus Mitteln des Notfallunterstützungsfonds der EU seien 220 Millionen Euro für grenzüberschreitende Transporte von Patienten, medizinischem Material und Ausrüstung bereitgestellt. (af)