Henke fordert

Kommunikationsschulung für junge Ärzte!

Die Kommunikation mit Patienten soll stärker in die Aus- und Weiterbildung von jungen Ärzten integriert werden - dafür setzt sich die Ärztekammer Nordrhein ein. Die Forderung soll auch ein zentrales Thema auf dem Ärztetag sein.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Schon junge Ärzte sollen besser in der Patientenkommunikation ausgebildet werden.

Schon junge Ärzte sollen besser in der Patientenkommunikation ausgebildet werden.

© Wavebreak Media / Thinkstock

DÜSSELDORF. Kommunikative Kompetenzen müssen in der Aus-, Fort- und Weiterbildung eine größere Rolle spielen. "Gute Kommunikation ist ärztliches Handwerkzeug", sagte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) Rudolf Henke vor Journalisten in Düsseldorf.

"Nur wenn die Kommunikation gelingt, wird der Patient Vertrauen in seinen Arzt haben." Genau dieses Vertrauensverhältnis unterscheide die Beziehung von der zwischen Kunden und Dienstleistern, sagte er.

Zentrales Thema auf dem Ärztetag

Die Kommunikation ist ein zentrales Thema auf dem 118. Deutschen Ärztetag ab dem 12. Mai in Frankfurt. Dabei werde es ausschließlich um das Verstehen und das Verstanden-Werden im Patienten-Arzt-Verhältnis gehen und nicht um die Rahmenbedingungen, betonte Henke, der selbst einer der Referenten zu diesem Tagesordnungspunkt sein wird.

Über die stärkere Berücksichtigung der Kommunikation im Studium, aber auch in der Fort- und Weiterbildung, werden sich die noch bestehenden Defizite auf diesem Gebiet beheben lassen, erwartet er. "Ich bin superoptimistisch, dass man damit etwas erreichen kann."

Um Ärztinnen und Ärzte konkret zu unterstützen, hat die ÄKNo den Leitfaden "Kommunikation im ärztlichen Alltag" erarbeitet, den die Kammer im Internet bereit stellt.

Er basiert auf einer Publikation der Schweizer Akademie der Medizinischen Wissenschaften, die sprachlich, inhaltlich und rechtlich an deutsche Verhältnisse angepasst wurde.

"Wir wissen eigentlich schon lange, was für den Patienten hilfreich ist, aber wir vermitteln es kaum systematisch", sagte Dr. André Karger, Facharzt für Psychosomatische Medizin am Universitätsklinikum Düsseldorf. Er ist einer der Autoren des Leitfadens. Die Broschüre könne den Ärzten verbindlich Orientierung geben, sagte Karger.

Patienten zuhören und ernst nehmen

Professor Stefan Wilm, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Düsseldorfer Uniklinik, begrüßte die Initiative der ÄKNo. "Es ist wichtig, das Thema Kommunikation wieder als ureigene Kompetenz der Ärzte zu begreifen."

Diese Kompetenz sei genau das, was die Patienten vom Arzt erwarten. Aus ihrer Sicht sei ein guter Arzt derjenige, der sich Zeit nimmt, zuhört und den Patienten erst nimmt. Das zeigten alle Umfragen.

"Das Wissen der Ärzte und die technische Ausstattung der Praxis kommen am Ende der Wunschliste", sagte Wilm.

Kommunikation lasse sich erlernen, betonte er. "Sie muss auch in der Weiterbildung vermittelt werden, wo Ärzte Vorbilder brauchen, die sie nicht immer haben."

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