Sachsen

Kretschmer geht von Bettenabbau in Kliniken aus

Sachsens Ministerpräsident will trotz der Erfahrungen mit der Corona-Pandemie an einer Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft festhalten.

Sven EichstädtVon Sven Eichstädt Veröffentlicht:
Scheut vor unbequemen Wahrheiten in Bezug auf Bettenabbau in seinem Bundesland nicht zurück: Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). (Archivfoto)

Scheut vor unbequemen Wahrheiten in Bezug auf Bettenabbau in seinem Bundesland nicht zurück: Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). (Archivfoto)

© Robert Michael/dpa

Dresden. Äußerungen von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) haben eine Debatte über mögliche Schließungen von Krankenhäusern im Freistaat ausgelöst.

„Es muss eine neue Bettenplanung geben“, sagte Kretschmer bei der jüngsten Versammlung der Sächsischen Landesärztekammer in Dresden. „Wir brauchen sie, sie muss jetzt kommen, auch wenn sie unangenehm ist.“ Sie sei bisher verschoben worden. Im Koalitionsvertrag des seit vergangenen Dezember regierenden Kabinetts aus CDU, Grünen und SPD heißt es, das sächsische Krankenhausgesetz werde „unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer Zukunftswerkstatt novelliert“. Ein Zeitplan ist dort nicht genannt.

Zehn Prozent der Kliniken bedroht

Kretschmer äußerte nun, es sei „falsch zu sagen, nach Corona können alle Krankenhäuser so bleiben wie sie sind“. Das sei „nicht seine Erfahrung“ und das bedeute nicht den Erhalt des „Status quo“. Wenige Tage zuvor hatte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen, Stephan Helm, mögliche Klinikschließungen in Sachsen angesprochen. Er nannte eine Größenordnung von zehn Prozent der 78 Krankenhäuser im Freistaat, die von einer Schließung bedroht seien.

Lesen sie auch

Er verwies auf Standorte in Weißwasser, Hoyerswerda und rund um Görlitz sowie im Vogtland, im Erzgebirge und in Mittelsachsen. Dabei nannte er einen Zeitraum bis 2030. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) hatte daraufhin eingeschätzt, eine Schließung von Kliniken könne „wohl keiner, der sich mit Gesundheitspolitik befasst, ernsthaft und mit Blick in die Zukunft von vornherein ausschließen“. Im Koalitionsvertrag wurde der Satz festgehalten, „wir haben das Ziel, in den nächsten fünf Jahren die Investitionen in unsere Krankenhäuser weiter zu erhöhen“.

Linke: Krankenhäuser sollen nicht profitorientiert sein

Kretschmer fragte nun: „Welches kommunale Krankenhaus in diesem Land macht Gewinn?“ Er gab auch gleich selbst die Antwort: „Ich kenne keins.“ Das rief sofort den Widerspruch der Landtagsopposition der Linken hervor. „Der Regierungschef kennt kein kommunales Krankenhaus, das Gewinn macht“, sagte Susanne Schaper, gesundheitspolitische Sprecherin der Linken im Landtag. „Das ist gar nicht schlimm, denn Krankenhäuser sollen auch nicht profitorientiert sein – im Zentrum muss die bestmögliche Versorgung stehen, die sich die Gesellschaft solidarisch leisten muss.“ Das müsse die CDU „endlich begreifen“.

Lesen Sie auch den Kommentar
Lesen sie auch

Schaper ergänzte, für ihre Partei sei „klar, dass in Sachsen kein Krankenhaus geschlossen werden“ dürfe. „Wenn Standorte verlagert werden sollen, wie es Herr Kretschmer offensichtlich vorhat, muss dennoch eine wohnortnahe Versorgung erhalten bleiben“, verlangte Schaper. „Auch für Spezialbehandlungen muss es zumutbare Anfahrtswege geben.“

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zum geplanten „Gesundheitspunkt“ im Rems-Murr-Kreis

Gesucht ist eine kluge Koproduktion der ambulanten Versorgung

Kommentar

LillianCare – ein neuer Player ohne Patina

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung