Männer und Prävention

Kurze Anrede, langfristiger Vorsorgeerfolg?

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BAD HOMBURG. Wie spricht man Männer an, wenn es um Vorsorge geht? Dieses Thema griff die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit auf ihrem Jahreskongress in Bad Homburg auf. "Ran an den Mann!", riet etwa Simone Widhalm, Fachfrau für Gesundheitskommunikation aus Düsseldorf.

In einer empirischen Studie versuchte Widhalm herauszufinden, wie Männer zwischen 28 und Ende 50 Gesundheitsthemen nahegebracht werden können. "Prinzipiell sind Männer für Präventionsangebote nur schwer zu motivieren."

Die Bereitschaft, in Gesundheit zu investieren, sei gering. Und auch mit drastischen Drohungen erreiche man bei Männern nicht viel. "Bei Fotos von Raucherlungen auf Zigarettenpäckchen schauen viele einfach weg." Männer bevorzugten seriöse, kurze und bündige Infos, was bei Aufklärungsmaterialien wie Broschüren oder Flyern berücksichtigt werden sollte.

Tipp: Nicht über Krankheiten sprechen

Männer bevorzugten im Gespräch mit Ärzten emotionale Distanz und eine sachliche Ebene, so Sabine Neuwirth vom Büro "München-Coaching". Außerhalb des Sprechzimmers, etwa an der Rezepetion, dürfe es gerne etwas persönlicher werden.

Die MFA seien auch in der Männerarztpraxis wichtige Ansprechpartnerinnen. Sie rät, im Arzt-Patientengespräch nicht über Krankheiten zu sprechen, sondern über Gesundheit. "Welcher Mann will schon schwach sein?", so die Praxisberaterin.

Ähnlich argumentierte auch Anne Maria Möller-Leimkühler, Professorin an der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ärzte sollten bei männlichen Patienten auf selbst-verantwortliches Verhalten und kognitive Hilfsangebote setzen.

Statt Defizite anzusprechen, sei es oft leichter, mit Männern über Leistungsüberforderungen zu sprechen. Dies könnten Ärzte in der Praxis nutzen. (ine)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kapitulation nicht nötig

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Kommentare
Dr. Uwe Wolfgang Popert 29.04.201309:59 Uhr

Nachweis für Nutzen fehlt

Wenn man etwas verkaufen will, sollte man einen Nutzen zeigen können. Zumindest für den PSA-Wert fehlt der aber: im günstigsten Falle stirbt von 1000 gescreenten Männern einer nicht an Prostata-CA - aber zum gleichen Zeitpunkt. Also keine Lebensverlängerung, dafür aber viele zusätzliche Operationen, Bestrahlungen, Impotenzen und Inkontinenzen.
Ist das sinnvoll?
Bleibt noch die Option, mit eifrigen Vorsorgen wenigstens die überzähligen Urologen zu retten. Aber ob das bei beginnendem Ärztemangel wirklich eine gesellschaftlich wünschenswerte Alternative ist?

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