Honorarflaute in NRW

Laumann will mehr Geld

BMG-Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU) beansprucht für NRW zwei Drittel der Zusatzmittel, die für Regionen mit unterdurchschnittlicher Vergütung vorgesehen sind.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

MÜNSTER. Von den Finanzmitteln, die in die Regionen mit einer unterdurchschnittlichen Vergütung für niedergelassene Ärzte fließen sollen, muss Nordrhein-Westfalen besonders profitieren.

Das findet der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium und Patientenbeauftragte der Bundesregierung Karl-Josef Laumann (CDU).

Die von den Krankenkassen zusätzlich zur Verfügung gestellten Gelder sollten zu rund zwei Dritteln in das bevölkerungsreichste Bundesland fließen, sagte der westfälische Politiker beim Advents-Dämmerschoppen der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) in Münster.

Die Probleme in Nordrhein-Westfalen nach der EBM-Reform 2009 seien nicht durch die Politik verursacht worden, sondern durch Fehlentscheidungen der KBV, betonte Laumann.

"Aber wir in der Politik tun alles, was uns möglich ist, um das Problem zu korrigieren." Die KBV habe inzwischen wenigstens zugegeben, dass sie selbst dazu nicht in der Lage sei.

Mit dem Versorgungsstärkungsgesetz werde geregelt, dass KVen und Krankenkassen in den Regionen mit einer unterdurchschnittlichen Vergütung die nicht durch objektive Faktoren begründbare Lücke zum Bundesdurchschnitt schließen können.

Dabei ist ein Aspekt in Laumanns Augen besonders wichtig: "Wir werden klarstellen, dass die Schiedsstellen und die Gerichte das nicht wieder kaputt machen können." Quoten für die Verteilung der zusätzlichen Gelder sind nach Angaben von Laumann aber nicht vorgesehen.

Nicht nur der ärztlichen Selbstverwaltung warf Laumann ein Versagen an entscheidenden Stellen vor - auch die Universitäten bekamen ihr Fett weg.

Es sei nicht akzeptabel, dass manche medizinische Fakultäten nach wie vor keine Lehrstühle für Allgemeinmedizin hätten, betonte er.

"Die Universitäten, die von den Steuerzahlern finanziert werden, haben die Pflicht und Schuldigkeit, uns die Menschen auszubilden, die wir brauchen." In der Gesundheitsversorgung seien das zurzeit nun einmal Hausärzte, vor allem Landärzte.

Laumann hält es für dringend notwendig, die Zugangskriterien für das Medizinstudium zu reformieren. Außerdem müsste in Nordrhein-Westfalen und anderen Ländern die Zahl der Medizin-Studienplätze erhöht werden.

Dass dies nicht passiere, sei nicht Schuld der Gesundheitspolitik, wie er in seinem Amt als NRW-Gesundheitsminister erfahren habe. "Die Wissenschaftspolitik ignoriert das Thema, denn die Medizinstudienplätze sind die teuersten."

Auch ÄKWL-Präsident Dr. Theodor Windhorst sprach sich dafür aus, die Auswahl der Studierenden in der Medizin neu zu organisieren. "Der Numerus Clausus muss weg", betonte er. Gefragt seien junge Menschen mit Sozialkompetenz.

Deshalb müsste soziales Engagement, etwa in einem freiwilligen sozialen Jahr, die Chancen erhöhen, einen Studienplatz zu bekommen. "Wir brauchen auch einen Landeskinder-Bonus", sagte Windhorst.

Das könne dazu beitragen, dass Ärzte in die Regionen gehen, in denen sie tatsächlich gebraucht werden.

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