Hamburg

Mit Krebs lebt man länger in der Elbchaussee

Veröffentlicht:

Hamburg. In besseren Wohnlagen lebende Menschen haben einer Studie in Hamburg zufolge im Mittel höhere Überlebenschancen bei Krebs als Bewohner sozial schwächerer Viertel. Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und vom Hamburgischen Krebsregister hatten erstmals das Krebsüberleben zwischen den Stadtteilen einer Großstadt am Beispiel der Hansestadt verglichen. Dabei fanden sie Differenzen von bis zu 15 Prozentpunkten (The Lancet Regional Health – Europe, Volume 4, May 2021).

Im sozioökonomisch stärksten Viertel starben 93,8 Prozent der an Prostatakrebs erkrankten Patienten in den nächsten fünf Jahren nicht an dieser Krankheit. In den schwächsten Stadtteilen waren es laut DKFZ fast 15 Prozentpunkte weniger. Bei Darmkrebs überlebten 72,9 Prozent in guter Wohnlage, in ärmeren Vierteln nur 62,1 Prozent. Nicht so gravierend war der Unterschied bei Brustkrebs (8 Prozentpunkte) und Lungenkrebs (2,5 Prozentpunkte).

Die Studie basiert auf Daten von 73.106 Patienten, die im Hamburgischen Krebsregister erfasst und zwischen 2004 und 2018 an Darm-, Lungen-, Brust- oder Prostatakrebs erkrankt waren. Für die Bewertung der Stadtteile nutzten die Epidemiologen den Hamburger Sozialindex, der unter anderem Arbeitslosenquote, Anzahl der Sozialwohnungen, Wohnungsgröße und Haushaltseinkommen erfasst. Eine mögliche Erklärung für die Differenzen sei, dass Vorsorgeuntersuchungen von Menschen in schwächeren Wohnlagen seltener wahrgenommen würden. Der Vergleich einzelner städtischer Gebiete sei besonders interessant, sagte Lina Jansen vom DKFZ. „So spielen Unterschiede bei der Erreichbarkeit medizinischer Versorgung innerhalb einer Stadt eine geringere Rolle als in Regionen, die städtische und ländliche Gebiete einschließen.“

„Unsere Ergebnisse zeigen, wie dringend weitere Analysen erforderlich sind, um die Ursachen für diese Ungleichheit besser zu verstehen. Nur so können wir gezielte Maßnahmen entwickeln, um gegenzusteuern, beispielsweise mit Programmen, die die Teilnahme an der Krebsfrüherkennung oder einen gesünderen Lebensstil fördern“, sagt Studienleiter Hermann Brenner vom DKFZ. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Versorgung transidenter Kinder und Jugendlicher

Hohe Zufriedenheit mit Gender-angleichenden Maßnahmen

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Abb. 1: Wirkmechanismus eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats (ADC) am Beispiel von Trastuzumab deruxtecan

© Springer Medizin Verlag GmbH, (modifiziert nach [10]; original licensed under CC BY 4.0; https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate

Fortschritte bei allen Komponenten

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Wirkmechanismus eines Antikörper-Wirkstoff-Konjugats

© Springer Medizin Verlag GmbH (modifiziert nach [6]; original licensed under CC BY 4.0; https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)

Nicht kleinzelliges Lungenkarzinom

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate in der Therapie des nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg, und der Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Phase-III-Studie ASCEMBL mit Asciminib vs. Bosutinib bei Erkrankten mit Ph+ CML-CP nach 2 TKI: MMR-Raten nach 24, 96 und 156 Wochen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Vorbehandelte Philadelphia-Chromosom-positive CML

Asciminib auch im Real-World-Setting gut wirksam und verträglich

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Patientenrufsysteme

Pager & Co: Das tun Praxisinhaber gegen volle Wartezimmer

Tipps für die Therapie

Biologika bei schwerem Asthma: Die Qual der Wahl

Lesetipps
Abflussrohr

© ©andrei310 / stock.adobe.com

cVDPV2 im Abwasser

Erneut Polioviren in deutschen Städten gemeldet

Ein Kind liegt im Bett, im Mund hat es ein Fieberthermometer.

© Racle Fotodesign / stock.adobe.com

Ibuprofen plus Paracetamol

Metaanalyse: Duale Medikation senkt Fieber von Kindern effektiv