ABDA-Bilanz

Apotheken fahren 2021 Rekordgewinn ein

2022 steht für die bundesweit über 18.000 Apotheken im Zeichen einer Rückkehr zur Normalität. Mit pandemiebedingtem Sondergeschäft, heißt es von Verbandsseite, sei jetzt Schluss.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Klappern gehört zum Handwerk. Die Pandemie hat den Apotheken 2022 glänzende Einnahmen beschert.

Klappern gehört zum Handwerk. Die Pandemie hat den Apotheken 2022 glänzende Einnahmen beschert.

© Peter Kneffel / dpa / picture alliance

Berlin. Das erste Jahr der Pandemie verlief für die bundesdeutschen Apotheken schon nicht so schlecht. 2021 jedoch hat sich der Sondereffekt durch Masken- und Testverkäufe, Zertifikateausgabe und Impfstoffhandel vervielfacht – auf summa summarum 2,5 Milliarden Euro, wie aus dem jüngsten Wirtschaftsbericht hervorgeht, den der Dachverband ABDA am Mittwoch in Berlin veröffentlichte.

Insgesamt erlösten die Apotheken im Berichtsjahr 62,4 Milliarden Euro (+9,0 Prozent). Die Einnahmen aus dem Corona-Geschäft herausgerechnet, hätten sich lediglich 5,5 Prozent Zuwachs (auf 59,9 Milliarden Euro) ergeben. Über 80 Prozent des Umsatzes wurden mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln erlöst.

Die durchschnittliche Apotheke – im gesundheitspolitischen Berlin eine der wichtigsten Kenngrößen, um die nach Handelsleistung breit gefächerte Branche (von einer Million bis über zehn Millionen Euro pro anno) abzubilden – kam mit knapp 3,1 Millionen Euro auf einen neuen Spitzenwert. Seit 2003 (damals 1,4 Millionen Euro) hat sich demnach der Nettoumsatz der Referenzapotheke – wenn auch nur vorübergehend – verdoppelt.

Düstere Ausichten

Auf den Ertrag wirkte sich das Corona-Geschäft 2021 noch stärker aus, als auf den Umsatz. Mit knapp 211 .000 Euro lag der Gewinn einer durchschnittlichen Apotheke 2021 vor Steuern um 27 Prozent über Vorjahr. Ebenfalls ein neuer Peak in der Vergleichsstrecke seit 2003 – und das mit weitem Abstand.

So rosig die Zahlen in der Rückschau glänzen – für die unmittelbare Zukunft sieht die Branche dennoch schwarz. Denn 2022 rechnet man nicht mehr mit einem erneuten Sonderertrag. Laut Dr. Eckart Bauer, ABDA-Abteilungsleiter Wirtschaft und Soziales, fallen in einem mittleren Betrieb pandemiebedingte Sondererträge um die 70.000 Euro weg.

Zudem belaste hier ein seit 1. Januar gültiger Gehaltstarifvertrag die Personalkosten allein dieses Jahr mit 17.000 Euro. Noch gar nicht einkalkuliert sind mittelfristige Effekte, wie sie etwa aus Reformplänen des Bundesgesundheitsministers resultieren würden, den gesetzlichen Apothekenabschlag von 1,77 auf 2,00 Euro je Packung anzuheben.

Inflation und Konditionen

Ebenfalls noch gar nicht abzusehen seien Kostensteigerungen aufgrund der allgemeinen Teuerung sowie ungünstigeren Einkaufskonditionen beim Großhandel, der erkennbar jetzt schon versuche, die gestiegenen Energiepreise weiterzugeben.

Demgegenüber würden sich neue pharmazeutische Dienstleistungen, über deren Katalog demnächst die Schiedsstelle entscheidet und die dann in der zweiten Jahreshälfte starten könnten, nur geringfügig auf Umsatz und Gewinn auswirken.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wettbewerb um MFA & Co

Mit guten Arbeitsbedingungen raus aus der Engpass-Falle bei MFA

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Typ 1 und Typ 2 im Vergleich

Lange Diabetesdauer erhöht wohl kardiovaskuläres Risiko deutlich

ARE in Grafiken

Inzidenzen von Corona und Influenza steigen

Lesetipps
Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden

Eine Kaffeetasse und ein Hörnchen.

© hana creative studio / Generated

Chronobiologisch sinnvoll

Deshalb gehören Glukokortikoide in die Morgenmedikation