KV Westfalen-Lippe

Priorisierung in Notfallpraxen

Die KV Westfalen-Lippe setzt auf neue Konzepte für die innovative Weiterentwicklung von Versorgungsformen im Notdienst. Deshalb will sie ein Priorisierungssystem entwickeln.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

DORTMUND. Die KV Westfalen-Lippe (KVWL) will in den Notfallpraxen der Region ein Priorisierungssystem implementieren. "Wir arbeiten an einem praktikablen Modell ausgerichtet auf die Symptomatiken, die im Notfalldienst vorkommen", kündigte der 2. Vorsitzende der KVWL Dr. Gerhard Nordmann bei der Vertreterversammlung in Dortmund an. "Am Ende soll eine Priorisierung nach dem Ampelschema von rot-gelb-grün stehen." Die Mitarbeiterinnen in den Notfallpraxen müssten einfach und klar einschätzen können, wer sofort in die Behandlung muss, wen sie in unmittelbarer Beobachtung haben müssen und wer ohne Probleme ins Wartezimmer gesetzt werden kann, so Nordmann. "Dazu ist die klassische Manchester-Triage zu aufwendig."

Bei der Manchester-Triage werden die Patienten in der Notaufnahme je nach Schwere der Erkrankung und Dringlichkeit der Behandlung in verschiedene Kategorien eingeteilt.

In Nordrhein-Westfalen gibt es seit dem Frühjahr beim 90a-Gremium für die sektorübergreifende Versorgung eine Arbeitsgruppe zur gemeinsamen Fortentwicklung des Notfalldienstes. An ihr beteiligen sich die beiden KVen, die Ärztekammer, die Landeskrankenhausgesellschaft, , die Krankenkassen, Patientenvertreter und das Landesgesundheitsministerium. In dieser Arbeitsgruppe leitet die KVWL eine Unter-Arbeitsgruppe, die sich unter anderem mit der möglichen Einführung von Triage-Systemen in Portalpraxen befassen soll.

Der KVWL-Vize hofft, dass die KV Erfahrungen aus dieser Arbeitsgruppe und aus den eigenen Initiativen in ein Innovationsfonds-Projekt wird einbringen können. Das Projekt mit dem Namen DEMAND ist gerade vom AQUA-Institut als Konsortialführer beantragt worden und soll am 1. Januar 2018 starten. Dabei gehe es um die Erarbeitung einer neuen Versorgungsform des Notdienstes, sagte er. "Die KVWL und einige andere KVen werden dieses Projekt – sofern es angenommen wird – als Konsortialpartner unterstützen."

Auch DEMAND werde sich mit Einschätzungsverfahren beschäftigen. Geplant ist die Entwicklung eines Verfahrens, das gegebenenfalls die Manchester-Triage ersetzen könne, sagte Nordmann. "Wir können die Mitarbeiterschulung und den Einsatz eines solchen Verfahrens in einem Teil unserer Portalpraxen unter realen Bedingungen testen." In dem Projekt sollen auch Erfahrungen mit einer telefonischen Ersteinschätzung durch Mitarbeiter der Arztrufzentrale gesammelt werden. "Dazu bietet sich unsere Arztrufzentrale in Duisburg an, die wir gemeinsam mit der KV Nordrhein betreiben."

58 der 63 Notfalldienstpraxen der KVWL sind an Kliniken angesiedelt. An 16 Standorten des allgemeinen und kinderärztlichen Notdienstes haben Praxen und Kliniken gemeinsame Anmeldungen. Dort fällt die Entscheidung, wo die Patienten behandelt werden müssen. "Mehr Portalpraxis im Sinne des Gesetzgebers gibt es nirgendwo", betonte Nordmann.

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