Psychotherapeuten vergeblich gesucht

BERLIN (sun). Im Schnitt warten psychisch kranke Menschen drei Monate auf ein erstes Gespräch mit einem psychologischen Psychotherapeuten. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) unter mehr als 9000 in Deutschland niedergelassenen Psychotherapeuten.

Veröffentlicht:

BPtK-Chef Rainer Richter nannte die Wartezeiten "viel zu lang" -diese dürfe seiner Ansicht nach maximal drei Wochen betragen.

"Ein psychisch kranker Patient kann genauso wenig wie ein körperlich Kranker monatelang auf eine Behandlung warten", sagte Richter anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse in Berlin.

Zwischen Städten und ländlichen Regionen bestehen der Studie zufolge große Unterschiede: So warten Menschen in Ballungszentren durchschnittlich 9,3 Wochen, auf dem Land sogar 15,3 Wochen.

Die langen Wartezeiten begründete die BPtK damit, dass es "schlichtweg zu wenig Psychotherapeuten" gebe. Psychisch kranken Menschen werde somit "eine aufwendige, zeitraubende und häufig vergebliche Suche nach einem niedergelassenen Psychotherapeuten zugemutet, so Richter.

Viele Patienten müssten stationär behandelt werden, obwohl es "besser und günstiger" sei, diese ambulant zu therapieren. Durchschnittlich dauere eine ambulante Therapie 46 Stunden und koste etwa 3700 Euro pro Patient, sagte BPtK-Geschäftsführerin Christina Tophoven.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Kosten durch psychische Erkrankungen zwischen 1993 und 2008 von 19,2 auf 28,7 Milliarden Euro gestiegen.

Lesen Sie dazu auch: Psychisch Kranke landen immer noch zu oft in der Warteschleife

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes