Reformpläne von Rösler erhalten Schelte und Lob

Veröffentlicht:

BERLIN (hom). Die schwarz-gelbe Koalition sieht sich mit ihren Plänen für eine Gesundheitsreform auf gutem Weg. Nach langem Streit hätten Union und FDP einen "handlungsfähigen Entwurf" vorgelegt, mit dem der Einstieg in ein neues Finanzierungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung geschaffen und die Lasten zur Bewältigung des drohenden Milliardendefizits bei den Kassen im kommenden Jahr "fair" auf alle Schultern verteilt worden sei, hieß es am Mittwoch aus Koalitionskreisen.

Ungeachtet dessen reißen die kritischen Stimmen nicht ab. Nach dem Hausärzteverband meldete sich jetzt auch der Hartmannbund zu Wort.

Dessen Chef Professor Kuno Winn kritisierte, dass die erst in 2009 eingeführte Berücksichtigung der Morbidität bei der Ermittlung der Gesamtvergütung in der ambulanten Versorgung mit dem Reformentwurf wieder "grundsätzlich" in Frage gestellt werde. Der Entwurf sieht vor, dass der morbiditätsbedingte Behandlungsbedarf in der Regelversorgung um 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht werden darf. 2010 habe der Zuwachs noch bei zwei Prozent gelegen, so Winn.

Der Chef der Klinikärztegewerkschaft Marburger Bund, Rudolf Henke, äußerte sich kritisch zu den Einsparungen bei Krankenhäusern. "Es darf auf keinen Fall passieren, dass der Personalabbau nun wieder losgeht", sagte der CDU-Parlamentarier.

Beim Ersatzkassenverband vdek stießen die Reformpläne der Koalition - vor allem zu den Hausarztverträgen - dagegen auf Zustimmung. "Mit dem vorliegenden Gesetzentwurf zeigt der Bundesgesundheitsminister, dass er Hausarztmodelle nicht als bloßes Instrument der Honorarsteigerung begreift, sondern als Mittel zur echten Versorgungsverbesserung", so vdek-Chef Thomas Ballast.

Lesen Sie dazu auch: Hausarztmodell: geschätzt, doch oft unbekannt Koalition will Verhältnis von PKV und GKV neu justieren Interview: "Rösler setzt mit Sparplänen die falschen Signale" Ministerium weist Kritik der Hausärzte zurück Reformpläne von Rösler erhalten Schelte und Lob Auch Privatversicherte warten länger

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse