Missstände kritisiert

Vdää: Es braucht Standards bei Anwerbung von Pflegekräften

Der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää) hält die Diskussion über die Anwerbung ausländischer Pflegefachkräfte für verkürzt. Ein zentrales Ziel müssten gute Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter im Gesundheitswesen sein.

Veröffentlicht:

Berlin. Der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää) hat eine verkürzte Debatte über die Anwerbung von Pflegefachkräften im Ausland beklagt.

Dabei werde Deutschland in einem internationalen Wettbewerb um migrationswillige ausländische Pflegekräfte gesehen – der Fokus liege dann in der Regel allein auf vereinfachten Verfahren bei der Gewinnung dieser Fachkräfte.

Inzwischen verdiene ein Netz an Agenturen und Mittelsleuten an diesem Geschäft – von Headhuntern vor Ort bis hin zu Dienstleistern, die „Sprachkurse mit fragwürdigen Erfolgsgarantien“ anböten, moniert der vdää.

„Statt Gesundheitsfachkräfte vor allem als Ressource zu sehen, die ausgebeutet, exportiert und importiert werden kann, betrachten wir sie als aktive Akteure für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins vom Freitag.

Oft sei die Realität der Rekrutierung und der Arbeit in Deutschland bei diesen Pflegekräften „weit entfernt von dem, was ihnen versprochen wurde“. Die Betroffenen müssten teilweise für Visa, Kopien, Sprachkurse und Flüge selbst tief in die Tasche greifen.

Standards für Abwerbung und Einarbeitung

Hinzu komme, dass auch examinierte Pflegefachkräfte bis zur Anerkennung ihres Diploms nur als Pflegehilfskräfte entlohnt würden. Teilweise werde ihnen eine tarifliche Bezahlung sogar ganz verweigert. Viele rekrutierte Fachkräfte litten zudem darunter, dass sie ihr professionelles Wissen unter den hiesigen Arbeitsverhältnissen gar nicht einsetzen könnten.

Der vdää fordert, für die steigende Zahl an Pflegefachkräften aus dem Ausland müsse es „verbindliche Standards für eine transparente Abwerbung, kostenlose Fachsprachkurse auf hohem Niveau und Konzepte für eine gelungene Einarbeitung geben“.

Statt „Hochglanzwerbung in Ländern der europäischen und globalen Peripherie“ seien gute Arbeitsbedingungen in den hiesigen Krankenhäusern geboten, und zwar für alle Mitarbeiter und unabhängig von ihrem Ausbildungsort. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gastbeitrag

Privatisierung des Pflegerisikos: Irrweg mit Ansage

Kabinett winkt Pflegegesetze durch

Gesundheitsministerin Warken will Befugnisse der Pflegeberufe erweitern

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Hans Christoph 25.02.202311:02 Uhr

Der Verein demokratischer Ärzte / Ärztinnen bringt es auf den Punkt. Was jedoch das grundsätzliche Problem des großen Personalmangels anlangt, ist bisher leider auch kein substanzieller Vorschlag seitens der vdää erkennbar.

In dem Zusammenhang darf an Vorschlag des Bundespräsidenten erinnert werden... Alle Schulabgänger/ innen sind zunächst "ausnahmslos" zu einem verpflichtenden Jahr Dienst für die Allgemeinheit heranzuziehen. Im Übrigen ist die ausgesetzte Wehrpflicht zeitnah wieder in Kraft zu setzen....

Der Personalmangel bei Bundeswehr ist ebenfalls sehr dramatisch und gefährdet massiv die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und der NATO. Viele Hilfsorganisationen (Rettungsdienste, Feuerwehren, THW ) sind nur noch bedingt einsatzfähig. Krankenhäuser sind teilweise genötigt, Notaufnahmen zu schließen, MRT ungenutzt, und warum... Kein Personal! Die wenigen ausländischen Fachkräfte sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein...so heißt es im Volksmund. Allerdings wird das Thema ausländische Fachkräfte stetig "bewusst hochstilisiert", um vorzugaukeln da liege die Lösung.

Durch Einführung des verpflichtenden Dienstjahres würde in der deutschen Gesellschaft endlich die Solidarität gestärkt; der Zusammenhalt, der Gemeinsinn, in der Gesellschaft gefördert.... PRO Senioren PAKT

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie sollten sich Praxen auf Hitzewellen vorbereiten, Herr Fuchsig?

Erstlinientherapie im Wandel

Multiples Myelom: Quadrupeltherapie als neuer Standard

Lesetipps
Bakterien im Blutstrom

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Kardinalzeichen erkennen!

Neue Leitlinie: Mit drei Kriterien zur Sepsis-Diagnose?