„Immer wieder Lücken“

Verbraucherschützer fordern mehr Datensicherheit bei Videosprechstunden

Sinnvoll, aber nicht immer ganz wasserdicht beim Datenschutz: Der Verbraucherzentrale Bundesverband mahnt strengere Regeln für das Angebot der Videosprechstunde an. Immerhin gehe es um sensible Daten.

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Videosprechstunde beim Arzt: Das sollte nach Ansicht von Verbraucherschützern auch ohne Tracking-Dienste möglich sein.

Videosprechstunde beim Arzt: Das sollte nach Ansicht von Verbraucherschützern auch ohne Tracking-Dienste möglich sein.

©  Sebastian Gollnow/dpa

Berlin. Bei Telemedizin-Portalen zu Videosprechstunden zeigen sich laut Verbraucherschützern immer wieder Datenschutzlücken. Videosprechstunden stellten zwar eine sinnvolle Ergänzung im Gesundheitsbereich dar. Dabei sei es allerdings „unverzichtbar, dass die Plattformen geltende Verbraucherschutzstandards erfüllen“, sagte der Leiter des Team Gesundheit und Pflege beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), Thomas Moormann, am Montag.

Bei Telemedizin- und Arztterminportalen würden Patienten direkt und indirekt sensible Daten wie den Besuchsgrund oder die Facharztrichtung übermitteln, so Moormann. Auch aus den Termindaten ließen sich Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand ziehen.

Aus Sicht des vzbv sollten die genannten Daten daher als besondere Kategorien in der Datenschutzgrundverordnung behandelt werden. Dafür sei eine ausdrückliche Einwilligung in die Verarbeitung der Informationen nötig. Moormann verwies auf eine Untersuchung des vzbv. Diese belege, dass sieben der neun geprüften Anbieter keine oder eine nur unzureichende ausdrückliche Einwilligung einholten.

Bei Videosprechstunden auf Tracking verzichten

Acht von neun untersuchten Anbieter würden in der Datenschutzerklärung zudem angeben, Tracking-Dienste zu verwenden. Diese werten das Verhalten von Nutzern aus, etwa zu Marketingzwecken. Es sei grundsätzlich kritisch, Gesundheitsdaten oder Daten, die Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand zulassen könnten, für Werbezwecke zu verarbeiten, hieß es beim vzbv. „Nicht nur die reine Übertragung des Videos, sondern auch der Zugang zur Videosprechstunde sollte frei von Tracking und Werbung sein“, sagte Moormann.

Der vzbv fordert zudem, dass die Möglichkeit eines Gastzugangs zu Videosprechstunden verpflichtend angeboten wird. Auf diese Weise könnten Verbraucher das Angebot niedrigschwelliger nutzen. (hom)

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