Kassenbeiträge

Vier Krankenkassen drehen an der Schraube des Zusatzbeitrags

Schlechte Nachrichten für GKV-Mitglieder: Zum April haben vier Kassen teils drastisch ihre Zusatzbeiträge erhöhen müssen. Spätestens zur Jahresmitte werden vermutlich weitere Kassen folgen.

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Geldstapel türmen sich

Nach der Erhöhungswelle zum Jahreswechsel schrauben im neuen Quartal vier Kassen wiederum den Zusatzbeitrag nach oben.

© Sascha Steinach / ZB / picture alliance

Berlin. Zu Beginn des zweiten Quartals haben vier weitere gesetzliche Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag teilweise kräftig erhöht.

Damit tritt das Szenario, das bereits zu Jahresbeginn vorhergesagt wurde: Angesichts der anhaltenden Ausgabensteigerungen müssen Kassen nachsteuern – denn rund jede Zweite ist zusätzlich verpflichtet, im Laufe des Jahres die finanziellen Rücklagen wieder aufzufüllen, die im Laufe des Vorjahres unter den Mindestwert von 0,2 Monatsausgaben gesackt waren.

Teilweise werden Kassen aus Wettbewerbsgründen zum Ende des Vorjahres ihren Zusatzbeitrag so knapp wie irgend möglich kalkuliert haben – wissend darum, dass bereits im ersten Halbjahr 2025 eine weitere Anpassung fällig sein wird.

Im Einzelnen hat die Betriebskrankenkasse mhplus (rund 510.000 Versicherte) ihren Zusatzbeitrag zum April von 2,56 Prozent auf 3,29 Prozent angehoben. Die Kasse gibt „unerwartet hohe Leistungsausgaben“ als Begründung für ihren Schritt an.

Zusatzbeiträge gehen steil nach oben

Die betriebsbezogene BKK Salzgitter (rund 56.000 Versicherte) ließ den Zusatzobolus zum Monatsbeginn um 0,7 Punkte auf 3,5 Prozent steigen. Noch stärker muss die BKK VerbundPlus (rund 141.000 Versicherte) an der Schraube des Zusatzbeitrags drehen: Mitte vergangenen Jahres wies die Kasse noch einen unterdurchschnittlichen Zusatzbeitrag von 1,55 Prozent auf. Zum Jahreswechsel war dann ein starker Anstieg um 1,3 Punkte auf 2,85 Prozent nötig.

Laut dem letzten verfügbaren Quartalsbericht (3. Quartal 2024) war im Herbst vergangenen Jahres ein Defizit von rund 9,4 Millionen Euro aufgelaufen. Zum 1. April musste die Kasse dann nochmals mehr als einen Beitragspunkt erhöhen – Mitglieder müssen jetzt 3,89 Prozent Zusatzbeitrag zahlen.

Wie bereits berichtet, kletterte bei der BKK24 (rund 110.000 Versicherte) der Zusatzbeitrag zum April von 3,25 auf 4,39 Prozent. Damit weist die Kasse nach der Knappschaft den zweithöchsten Wert in der GKV aus. Zur Erläuterung hieß es, dieser Zusatzbeitrag spiegele nicht einen „dauerhaften Bedarf“, sondern beziehe sich auf die „Restlaufzeit des Jahres“. Der Schritt sei geboten, auch um die finanziellen Rücklagen wieder aufzufüllen.

Im August 2021 hatte die Kasse beim Bundesamt für Soziale Sicherung einen „möglichen Liquiditätsengpass“ anzeigen müssen.

Durchschnittlicher Zusatzbeitrag bei 2,9 Prozent

Der durchschnittliche Zusatzbeitrag belief sich zum Jahresbeginn auf 2,9 Prozent – deutlich höher als der vom Bundesgesundheitsministerium festgesetzte durchschnittliche Zusatzbeitragssatz von 2,5 Prozent.

Für den BKK Dachverband hat Vorständin Anne-Kathrin Klemm in der Ärzte Zeitung gewarnt, es sei nicht sicher, ob der erhoffte Überschuss der Kassen im laufenden Jahr ausreichen werde, „um die Finanzlage der Kassen zu stabilisieren“. Einige Kassen seien bereits bilanziell überschuldet. (fst)

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