Reaktion auf FDP-Vorschlag

Virchowbund gegen „Privatisierung“ der Terminvergabe

Die Liberalen im Bundestag suchen offenbar nach neuen Wegen, die Terminvermittlung bei Ärzten zu beschleunigen. Der Virchowbund lehnt die mögliche Einbindung privater Unternehmen scharf ab.

Veröffentlicht:
Der Virchowbund hat irritiert auf einen Vorstoß reagiert, den die FDP-Bundestagsfraktion offenbar in Vorgesprächen für das von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Versorgungsgesetz eingebracht hat.

Der Virchowbund hat irritiert auf einen Vorstoß reagiert, den die FDP-Bundestagsfraktion offenbar in Vorgesprächen für das von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Versorgungsgesetz eingebracht hat. Danach könnten Unternehmen in die Terminvermittlung eingebunden werden.

© BillionPhotos.com/stock.adobe.co

Berlin. Der Virchowbund hat irritiert auf einen Vorstoß reagiert, den die FDP-Bundestagsfraktion offenbar in Vorgesprächen für das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Versorgungsgesetz eingebracht hat. Um raschere Termine für Patienten zu ermöglichen, sollen demnach Unternehmen wie beispielsweise Jameda oder doctolib in die Terminvermittlung eingebunden und finanziell gefördert werden. Von der FDP-Fraktion war am Dienstag zu dem Vorgang kein Statement zu erhalten.

Der Bundesvorsitzende des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich, reagierte ungehalten. „Es gibt eine Terminservicestelle der Kassenärztlichen Bundesvereinigung unter der Rufnummer 116 117 und sie funktioniert“, erklärte er. Die Sicherstellung der ambulanten Versorgung sei Sache von KBV und KVen. Mit ihrem Vorschlag der „Privatisierung“ der Terminvergabe „verrät die FDP den Freien Beruf des Arztes“, so der Vorwurf Heinrichs.

Lesen sie auch

Probleme bei der Terminvergabe seien „eine Folge der Budgetierung und des Ärztemangels“ erklärte der Virchow-Vorsitzende. Er erinnerte daran, dass rund jeder vierte online vereinbarte Termin von den Patienten nicht wahrgenommen werde: „Hier muss die KBV gemeinsam mit dem GKV-Spitzenverband eine entsprechende Säumnis-Gebühr entwickeln“, forderte er. Dies würde im Sinne einer gemeinsamen Versorgungsverantwortung auch im Interesse der Krankenkassen liegen – es gehe um den wirtschaftlichen Einsatz begrenzter Ressourcen, so Heinrich.

Bei einer Versichertenbefragung der KBV aus dem Jahr 2020 gaben 49 Prozent der Teilnehmer an, dass sie zuletzt nicht warten mussten. 31 Prozent erklärten, sie hätten „sofort“ einen Termin erhalten. Zwölf Prozent mussten bis zu drei Tage warten, 37 Prozent länger als drei Tage. Die Forschungsgruppe Wahlen hatte dazu im Auftrag der KBV 2036 Bürger zwischen 18 und 79 Jahren befragt. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Abschaltung am 20. Oktober

Bye KV-Connect: KIM übernimmt

Bürokratie vermiest die Stimmung

Zi-Praxis-Panel: Grundstimmung in Praxen leicht verbessert

Das könnte Sie auch interessieren
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH

Übersicht

Eine Agenda für Seltene Erkrankungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Datenanalyse

NSCLC in Deutschland: Wer wann wie schwer erkrankt

Lesetipps
Ein Hausarzt hört die Brust seines Patienten mit einem Stethoskop ab.

© eyetronic / stock.adobe.com

Studie in Hausarztpraxen

Welche Herzgeräusche geben Anlass zur Besorgnis?