Brexit
Weniger Hausbesuche? Ein No-Go im britischen Wahlkampf!
London. Großbritanniens Hausärzte haben sich mitten im Wahlkampf mit der Regierung von Premierminister Boris Johnson angelegt. Es geht um Hausbesuche. Primärärzte des staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service) verlangen, Hausbesuche müssten eingeschränkt werden.
Die hohe Zahl an Hausbesuchen sei für viele Praxen zu einem „belastenden und ernsten Problem für die Kollegen“ geworden, sagte ein Sprecher der British Medical Association (BMA) der „Ärzte Zeitung“. Der BMA hatte wiederholt von der Regierung verlangt, NHS-Hausärzte unter bestimmten Umständen von der Pflicht zu entbinden, Hausbesuche anzubieten. Nur so könnten Primärarztpraxen wirkungsvoll entlastet werden.
Die Forderung stößt bei der Politik auf wenig Gegenliebe. Gesundheitsminister Matt Hancock wies die Forderungen scharf zurück. Hausbesuche gehörten „selbstverständlich“ zu den Aufgaben eines NHS- Primärarztes. „Hausbesuche werden nicht abgeschafft oder eingeschränkt“, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums der „Ärzte Zeitung“. „Patienten erwarten das von ihrem Hausarzt.“
Die Forderung der Ärzte kommt zu einer denkbar ungünstigen Zeit. Großbritannien wählt am 12. Dezember ein neues Parlament. Die Gesundheitspolitik ist neben dem Brexit das zentrale Thema im Wahlkampf. Die Unterstützung der Forderung, Hausbesuche einzuschränken, würde die Parteien Wählerstimmen kosten. (ast)