Insolvenz-Spiegel

2020 gingen weniger Hausarztpraxen pleite

30 Arztpraxen meldeten 2020 Insolvenz an. Das ist auf die Gesamtzahl der Vertragsärzte gesehen nicht viel – und ein Indiz, dass auch die Schutzschirme der KVen geholfen haben.

Veröffentlicht:
Praxisschließung: Die Zahl der Insolvenzen unter Krankenhäusern, Arzt- und Zahnarztpraxen ist 2020 in Summe um knapp 14 Prozent gegenüber Vorjahr gesunken – auf 162 Betriebe.

Die Zahl der Insolvenzen unter Krankenhäusern, Arzt- und Zahnarztpraxen ist 2020 in Summe um knapp 14 Prozent gegenüber Vorjahr gesunken – auf 162 Betriebe.

© Alexander Limbach - stock.adobe.com

Berlin. Die Pandemie hat bisher weniger tiefe Schleifspuren in der Anbieterstruktur des deutschen Gesundheitswesens hinterlassen, als zu Beginn hätte vermutet werden können. Wie aus einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion hervorgeht, ist die Anzahl der Insolvenzen unter Krankenhäusern, Arzt- und Zahnarztpraxen 2020 in Summe um knapp 14 Prozent gegenüber Vorjahr gesunken – auf 162 Betriebe.

Signifikant betroffen waren allerdings Kliniken mit einem Insolvenz-Plus um 80 Prozent auf 18 Häuser. Unter Niedergelassenen stechen in der relativen Betrachtung Fachärzte hervor: 20 Facharztpraxen, die voriges Jahr für immer ihre Tore schlossen, bedeuten eine Zunahme um 82 Prozent. Dagegen warfen im hausärztlichen Versorgungsbereich mit zehn Praxen neun Prozent weniger Betriebe das Handtuch als 2019. Unter Zahnarztpraxen meldeten 28 Einrichtungen Insolvenz an (-22 Prozent).

Corona-Effekt unklar

Inwiefern die Corona-Krise das Insolvenzgeschehen direkt beeinflusst habe, lasse sich den Zahlen nicht entnehmen, betont die Bundesregierung in ihrer Antwort. Das Bild wird zusätzlich durch die Ende März vorigen Jahres beschlossene Aussetzung der Insolvenzantragspflichten verzerrt.

Wie bereits berichtet, waren 2020 die GKV-Ausgaben um vier Prozent auf 262,64 Milliarden Euro gestiegen. Für vertragsärztliche Versorgung wurden knapp 48,5 Milliarden Euro aufgebracht (+6,3 Prozent), für stationäre 82,15 Milliarden ( +1,5 Prozent).

Die Ausgleichszahlungen, die der Bund den Kliniken dafür zahlt, dass sie Bettenkapazitäten für COVID-19-Patienten freihalten, beliefen sich zunächst von Mitte März bis Ende September 2020 auf 8,96 Milliarden Euro. Seither wurden bis Anfang April dieses Jahres weitere 3,73 Milliarden Euro an Kliniken überwiesen.

Die auf Rechnung der Kassen geleisteten Ausgleichszahlungen der KVen an Vertragsärzte im Rahmen des bis Ende 2020 gültigen sogenannten Schutzschirms (ex § 87a Abs. 3b SGB V) addierten sich laut Regierung bis Ende Dezember auf 207 Millionen Euro. (cw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Disease Management

DMP Osteoporose: Start in Sachsen am 1. Juli

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes