Appell

Ärzte sollen bei Patienten Vertrauen schaffen durch zugewandte Gespräche

Der Berliner Mediziner Jan Stöhlmacher appelliert an seine Kollegen, sich im Bereich Kommunikation und Gesprächsführung fortzubilden.

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Berlin. Ärzte sollten nach Einschätzung des Mediziners Jan Stöhlmacher gewisse Kenntnisse im Bereich Kommunikation und Gesprächsführung haben. Entsprechende Angebote würden bislang „gar nicht so sehr nachgefragt“, sagte er im Interview der „Welt“.

Dabei sei es „eines der wichtigsten Gespräche im Leben eines Menschen, wenn er erfährt, schwer erkrankt zu sein“. Sich nicht ernstgenommen zu fühlen, sei zudem der häufigste Grund, aus dem Menschen ihren Arzt wechselten, fügte Stöhlmacher hinzu.

„Falsche Worte und schlechte Umgangsformen können in der Beziehung zwischen Arzt und Patient viel kaputtmachen.“ Umgekehrt gelte: „Wer Vertrauen hat, macht mit und nimmt auch seine Medikamente regelmäßig ein. Vertrauen ergibt sich aus einem ehrlichen, verständnisvollen und dem Patienten zugewandten Gespräch“, so der Autor des Buchs „Damit Vertrauen im Sprechzimmer gelingt“.

Als Onkologe müsse man es „aushalten, dass der Patient auch mal nichts sagt. Oder Tränen laufen.“ Andere Betroffene sprängen in ihrer Verzweiflung nach einer schweren Diagnose auf und liefen herum. Wenn eine Situation aus dem Ruder laufe, sei es wichtig, dies möglichst ruhig zu klären und sich gegebenenfalls zu entschuldigen. Entscheidend seien „Klarheit und Empathie“, betonte Stöhlmacher: „Wer zum Arzt kommt, möchte Gewissheit haben.“

Die Medizinhistorikerin Bettina Hitzer hatte im Gespräch mit der Ärzte Zeitung für eine mehrstufige Herangehensweise plädiert: Zunächst sollten Ärzte die Diagnose überbringen, bevor sie herausfinden, welche Ängste die Patienten umtreiben. Erst danach sollten sie über Prognosen sprechen. (kna/kaha)

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