Diabetes und Telemedizin

„Auch virtueller Kontakt muss adäquat vergütet werden“

Die dynamische Entwicklung der Telemedizin in Corona-Zeiten, hat offensichtliche Vorteile erlebbar werden lassen. Die DDG fordert, daraus auch Lehren für die Zeit nach der Pandemie zu ziehen.

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Berlin. Durch die Umstellungen in der klinischen Versorgung zugunsten infektiologischer Maßnahmen droht in Deutschland nach Auffassung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) eine Unterversorgung chronisch Erkrankter und Personen mit akuten Beschwerden. „Die öffentliche Verunsicherung ist groß. Viele Menschen nehmen wichtige Arzttermine nicht mehr wahr oder bleiben bei akuten Beschwerden zu Hause“, mahnt DDG-Präsidentin Prof. Monika Kellerer am Donnerstag in einem Pressegespräch der DDG. Damit auch Menschen mit Diabetes gut durch die Corona-Pandemie kommen, sei es jetzt besonders wichtig, dass sie eine leitliniengerechte Therapie hinsichtlich ihrer Stoffwechseleinstellung und ihrer Folgeerkrankungen erhielten.

Im Rahmen des Pressegesprächs betonte DDG-Mediensprecher Prof. Baptist Gallwitz die Vorteile der Telemedizin, da sie unter anderem diverse Dokumentationsmöglichkeiten böte, die letztlich die Versorgungssicherheit stärken. Dem pflichtet im Pressegespräch Dr. Karin Schlecht, niedergelassene Fachärztin für Allgemeinmedizin, Diabetologie und Reisemedizin bei. Schlecht nutzte nach eigenen Angaben bereits vor der Corona-Pandemie Videosprechstunden. Die Hürden für Patienten und Praxisteams seien sehr gering, die Vorteile überwögen – wären da nicht die betriebswirtschaftlichen Aspekte: „Im EBM wird die Telemedizin noch zu wenig berücksichtigt und telemedizinische Leistungen im Regelfall zu stark budgetiert.“ COVID-19 sei „eine Steilvorlage für die Telemedizin“, so Schlecht, die damit den Appell an die Verantwortlichen verbindet, die telemedizinische Angebote auch abseits der Corona-Pandemie besser zu vergüten. Wie DDG-Präsidentin Kellerer zu Beginn des Gesprächs betont: „Diabetes hat auch pandemische Ausmaße.“

Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass politische Institutionen schnell und gut reagieren können. Nach der Pandemie sei es nun an der Zeit, dies auch in anderen Bereichen zu zeigen: „Die Nationale Diabetesstrategie ist längst überfällig“, so Kellerer. (mu)

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