BFH: Ringverkauf von Anteilen bei Verlust ist kein Rechtsmissbrauch

Gelegentlich zeigen die Richter des Bundesfinanzhofes ein Herz für Steuerzahler. Jetzt auch bei der Frage, ob Verluste steuerlich anzuerkennen sind, wenn es sich um einen Ringverkauf handelt.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN (mwo). Gesellschafter einer als GmbH geführten Gemeinschaftspraxis oder eines MVZ können einen sinkenden Geschäftswert steuerlich wirksam machen, indem sie sich ihre Anteile gegenseitig verkaufen.

Solche "ringweise Anteilsveräußerungen" sind nicht missbräuchlich, heißt es in einem jetzt schriftlich veröffentlichten Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) in München.

Im Streitfall hatten mehrere Gesellschafter im Jahr 2000 eine GmbH für den Aktienhandel am "neuen Markt" gegründet. Aufgrund der negativen Börsenentwicklung brach der Wert der Gesellschaft ein. 2001 verkauften die Gesellschafter daraufhin ihre Anteile jeweils an einen Mitgesellschafter und erwarben zeitgleich Anteile in gleicher Höhe von einem jeweils anderen Gesellschafter.

Die so eingefahrenen "Verluste aus Veräußerung" erkannte das Finanzamt jedoch nicht an, weil es sie für rechtsmissbräuchlich hielt. Der BFH gab nun aber den Gesellschaftern recht: Ihr Ring-Verkauf sei nicht rechtsmissbräuchlich, weil die Vorgänge sich nicht gegenseitig aufheben.

 Denn bei einer künftigen Veräußerung der Anteile oder bei einer Liquidation der GmbH sei der Gewinn oder Verlust unter Berücksichtigung der nunmehr niedrigeren Anschaffungskosten zu ermitteln. Stiege der Wert später etwa wieder, wären dann bei erneuter Veräußerung höhere Steuern fällig als vor dem Verkauf.

Az.: IX R 40/09

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologen-Kongress

Post-COVID-Therapie: Von der Forschung in die Praxis

Exklusiv bvitg schreibt ans BMG

Verzögert sich die Einführung der elektronischen Patientenakte jetzt doch?

Lesetipps
Bundesgesundheitsminister Lauterbach blick betroffen drein.

© picture alliance / imageBROKER / Arnulf Hettrich

Nach dem Crash

Ampel-Aus: Gesundheitsreformen stehen auf der Kippe

Ein KI-Bild eines verstopften Hirngefäßes.

© © freshidea / stock.adobe.com

DGN-Kongress

Schlaganfall: Wandel in der Lysetherapie