Beim Streik an der Charité ist bisher kein Ende in Sicht
BERLIN (ami). Der Streik der Pflegekräfte an der Berliner Uniklinik Charité geht weiter. Ein neues Angebot des Charité-Vorstands vom Mittwoch hat die Gewerkschaft verdi als unzureichend abgelehnt.
Veröffentlicht:Die Arbeitgeberseite habe sich zwar bewegt, aber die angestrebte Angleichung an das bundesweite TVöD-Niveau sei weiterhin zu weit entfernt, erklärte die Gewerkschaft. Sie signalisierte Gesprächsbereitschaft, kündigte aber auch an, dass der Streik mit unverminderter Härte fortgesetzt wird.
Am Dienstag und Mittwoch hat ver.di den Streik mit verschiedenen Protestaktionen an den drei Charité-Standorten begleitet. Knapp 100 Streikende protestierten mit Plakaten und lautstarken Parolen vor dem Berliner Medizinhistorischen Museum, wo Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) eine Ausstellung zur Geschichte der Pflege mit dem Titel "Who cares" eröffnete.
"Verständnis für die finanziellen Forderungen der Pflege" signalisierte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Barmer GEK Rolf Schlenker bei der Ausstellungseröffnung.
Auch die Pflegedirektorin der Charité Hedwig François-Kettner äußerte "volles Verständnis". Sie kritisierte, die Charité werde von der Politik allein gelassen. "Unser Träger hat sich bisher nicht mit Ruhm bekleckert", sagte sie der "Ärzte Zeitung".
Der Vorstand von Deutschlands größter Uniklinik hat wiederholt Verständnis für die Forderungen der Streikenden geäußert, sieht sich jedoch finanziell durch das Spardiktat des Berliner Senats unter Druck.
Mit Blick auf die Finanzierung der Charité hat sich nun Bundesbildungsministerin Annette Schavan eingeschaltet. In einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" erklärte sie, die Charité könne sich in alleiniger Berliner Trägerschaft "auf die Dauer nicht gut weiterentwickeln".
Schavan regte an, die Charité Berlin als Bundesuniversität weiter zu fördern. Diesem Vorschlag steht der Berliner Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) "ausgesprochen aufgeschlossen gegenüber". Berlin dürfe sich eine solche Chance nicht entgehen lassen, so Zöllner.
Berlin müsse dann aber auch die Bereitschaft aufbringen, bestehende Strukturen zu verändern und gleichzeitig das bisherige hohe Engagement für Wissenschaft und Forschung fortzusetzen, erläuterte Zöllner.
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