Chroniker-Betreuung im Frage-Antwort-Spiel

Das Problem der Therapietreue: Ein neues Telemedizin-System soll die Compliance mit Frage-Antwort-Spielen fördern.

Veröffentlicht:

HANNOVER (cben). "Guten Tag, Frau Mönch, wie geht es Ihnen heute?" Die Frage leuchtet auf einem kleinen Bildschirm der Basisstation auf, die eine chronisch kranke Patientin an ihre Telefonbuchse angeschlossen hat. Nun kann sie per Knopfdruck mit "gut", "mittel" oder "schlecht" antworten. Ihr Befinden wird dann, mit den Ampelfarben "grün", "gelb" oder "rot" unterlegt auf dem Bildschirm eines Callcenters oder des behandelnden Arztes erscheinen.

Das System "Bosch Telemedizin Plus" erfasst auch Vitalparameter - je nach Erkrankungen etwa per Waage das Körpergewicht - und gibt sie weiter. Ein telemedizinischer Betreuer beurteilt die Daten. Auch Krankheitsinformationen oder Handlungsanweisungen werden nach diesem Schema mitgeteilt. "Wenn ich erschöpft bin, mache ich (a) weiter wie immer oder lege mich (b) etwas hin", heißt es etwa bei einer anderen Frage. Die Patientin antwortet und erhält Lob oder Erklärung. Auf dem Bildschirm beim Call-Center erscheinen auch diese abgefragten Antworten. Findet der Betreuer sie kritisch, wendet er sich an den Arzt, der kann per Telefon oder Besuch eingreifen.

"Die Fragen werden jeden Tag etwas anders und neu formuliert und elektronisch an die Patienten verschickt", erklärt Heiko Schellbaum von der Bosch Healthcare GmbH, die das System auf den Markt gebracht hat. Die Beantwortung dauert rund zehn Minuten. In der Tat werde das Arztgespräch durch das System jedenfalls zum Teil ersetzt, räumt man bei Bosch ein. Aber auf der CeBIT verwies Bosch auf den Erfolg des Systems. "Studien aus Holland haben gezeigt, dass es bei COPD-Patienten den Medikamentenverbrauch reduzieren konnte", so Schellbaum.

Das System sei geeignet, auch Patienten mit anderen chronischen Krankheiten zu Hause zu betreuen, zum Beispiel mit Diabetes oder KHK-Patienten. Derzeit erprobt Bosch nach dem Start in den USA und Holland sein System auch in Deutschland. In Gauting (Bayern) macht eine Klinik der Asklepios-Kette eine Studie mit COPD-Patienten.

www.bosch-healthcare.de Auf der CeBIT: Halle 8, Stand C05

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Modellprojekt

Telemedizin soll Jenaer Mietern den Weg zum Arzt verkürzen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung