Klinikpersonal

Corona-Impfpflicht: DKG-Vorsitzender ruft nach dem Ethikrat

Das Recht auf Krankheit darf nicht zur Gefahr für die Beschäftigten in den Krankenhäusern werden, warnt DKG-Chef Dr. Gerald Gaß. Er wünscht sich deshalb eine Stellungnahme des Deutschen Ethikrates.

Veröffentlicht:
Soll es eine Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen geben? Die DKG fordert von der Politik Klarheit in dieser Frage.

Soll es eine Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen geben? Die DKG fordert von der Politik Klarheit in dieser Frage.

© Waldemar Thaut/Zoonar/picture alliance

Berlin. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat von der Politik Klarheit in der Frage einer Corona-Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen gefordert. Das Bundesgesundheitsministerium solle daher den Deutschen Ethikrat mit einer Stellungnahme beauftragen, sagte DKG-Vorstandschef Dr. Gerald Gaß am Montag in Berlin. Für eine Impfpflicht in der Allgemeinbevölkerung stehe die DKG aber „eher nicht“.

Die Tendenz der DKG für eine Impfpflicht in den Krankenhäusern hat einen ernsthaften Hintergrund. Zwischen 89 und 92 Prozent der Menschen auf den Intensivstationen sei nicht geimpft, hat die DKG am Montag mitgeteilt. Auf den Normalstationen betrage der Anteil der Ungeimpften aktuell 88 Prozent. Die DKG schätzt den Anteil der doppelt geimpften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Krankenhäusern auf zwischen 80 und 90 Prozent.

Ruf nach „Leitplanken“

„Das individuelle Recht auf Krankheit darf nicht zur Gefahr für andere werden“, argumentiert die politische Vertretung der Krankenhäuser. In der jetzigen Situation würden sowohl Arbeitgeber als auch Beschäftigte in den Kliniken mit der Frage der Impfung allein gelassen. Der Ethikrat könne „Leitplanken einziehen“, zeigte sich Gaß überzeugt.

Die seit Wochen schwelende Debatte über eine Impfpflicht sei „kontraproduktiv“ und werde die Impfbereitschaft sowohl in den betroffenen Berufsgruppen als auch in der allgemeinen Bevölkerung eher absenken als fördern, warnte Gaß. „Deshalb ist es dringend geboten, dass sich der Ethikrat umfassend zur Thematik äußert.“ Jedwede Entscheidung des Rates werde die DKG akzeptieren, kündigte Gaß an.

Regierung gegen Impfpflicht im Krankenhaus

Der Ethikrat kann von sich aus Stellungnahmen aufsetzen oder dazu von Bundesregierung oder Parlament beauftragt werden. Gaß erinnerte daran, dass sich der Ethikrat bereits 2019 zur Masern-Impfpflicht positioniert habe. „Das kann eine gute Basis für die Entscheidung zur Corona-Impfung sein.“

Die Bundesregierung lehnt eine Corona-Impfpflicht ab. Das gelte auch weiter, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Montag vor Journalisten in Berlin. Dennoch sei eine Immunisierung für Beschäftigte im Gesundheitswesen „sehr wohl sehr sinnvoll“, ergänzte er.

Dass man die Krankenhäuser und die Beschäftigten dort mit der Frage des Umgangs mit der Schutzimpfung allein gelassen habe, wies der Sprecher zurück. Es habe in der Pandemie stets „gute und konstruktive“ Gespräche auch mit der Krankenhauslobby gegeben. Sollte es weiteren Gesprächsbedarf seitens der DKG geben, stehe das Ministerium dem offen gegenüber. (af/hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Wie das Vorgehen bei einem Makrophagen-Aktivierungssyndroms am besten gelingt, erläuterte Dr. Peter Nigrovic beim Rheumatologen-Kongress EULAR in Barcelona.

© Katja Schäringer

Rheumatologen-Kongress

„Es braucht ein Dorf, um Morbus Still zu verstehen“