DFG-Förderatlas

Deutsche Hochschulen erhielten knapp neun Milliarden Euro Drittmittel

Die Lebenswissenschaften, zu denen die Medizin zählt, bilden mit mehr als 470 Verbünden ein außergewöhnlich dichtes und regionenübergreifendes Kooperationsnetzwerk, so die Deutsche Forschungsgemeinschaft.Der DFG-Förderatlas wurde veröffentlicht und gibt Aufschluss über Fördermittel an das Fachgebiet Medizin und das regionenübergreifende Kooperationsnetzwerk im Bereich der Lebenswissenschaften.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Medizinforschung ist mit ein Rückgrat des Wissenschaftsstandortes Deutschland.

Medizinforschung ist mit ein Rückgrat des Wissenschaftsstandortes Deutschland.

© angellodeco / stock.adobe.com

Bonn. Die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat im Zeitraum 2017 bis 2019 innerhalb der Lebenswissenschaften für das Fachgebiet Medizin mit insgesamt 114,7 Millionen Euro die höchsten Bewilligungen seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhalten. Gefolgt von der Universität Heidelberg mit 98 Millionen Euro und der Universität Freiburg mit 87,7 Millionen Euro.

Das geht aus dem nun von der DFG in Bonn gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und dem Stifterverband (SV) vorgestellten „Förderatlas 2021“ hervor.

Insgesamt der größte Anteil der DFG-Bewilligungen an universitätsmedizinische Standorte entfällt laut Förderatlas auf die Einzelförderung, die gut 35 Prozent ausmacht. Weitere 22 Prozent entfallen auf die Sonderforschungsbereiche, etwa acht Prozent auf Exzellenzcluster. Dabei variierten diese Anteile stark je Standort.

So weise die medizinische Fakultät der Universität Oldenburg durch die Beteiligung am seit 2019 laufenden Exzellenzcluster EXC 2177 „Hearing4all“ sowie dem Vorgängerverbund einen sehr hohen Anteil an Bewilligungen durch die Exzellenzstrategie und Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder auf. Besonders viele SFB-Mittel sind laut DFG für die Universitätsmedizin des Saarlandes sowie deren Pendants in Mainz und Frankfurt verzeichnet.

Ausgeprägte Kooperationscluster

Ausgeprägte Kooperationscluster prägen laut Förderatlas weiterhin die deutsche Forschungslandschaft im Bereich der Lebenswissenschaften, zu der neben der Medizin auch die (klinischen) Neurowissenschaften sowie Agrar- und Forstwissenschaften auch die Veterinärmedizin gehören. Sie finden sich zum einen im Berliner Raum.

„Über 470 Verbünde, davon 60 Verbünde der Exzellenzinitiative und der Exzellenzstrategie, bilden ein außergewöhnlich dichtes und regionenübergreifendes Kooperationsnetzwerk. Es vereint insgesamt 200 Einrichtungen, darunter über 70 Hochschulen“, heißt es im Förderatlas.

Starke Interaktionen zeigten sich hier zwischen der Charité Berlin, der FU Berlin, der HU Berlin und dem Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) sowie zu einer Vielzahl kleinerer Einrichtungen, zum Beispiel dem Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) oder dem Robert Koch-Institut (RKI).

Zum anderen sei die Region München ein wesentlicher Schwerpunktraum in lebenswissenschaftlichen Verbünden.

Die LMU München und die TU München wiesen mit 38 gemeinsamen Beteiligungen die mit Abstand stärkste Verbindung zwischen zwei Einrichtungen auf. Das Münchener Kleeblatt vervollständigen das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (HMGU) sowie das Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB).

Lob für Deutsches Krebsforschungszentrum

Weitere regionale Cluster bilden die Regionen Göttingen, Leipzig-Halle-Jena und Heidelberg. Dabei kooperiert die Universität Göttingen insbesondere mit außeruniversitären Einrichtungen in der Region, zum Beispiel dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie – Karl-Friedrich-Bonhoeffer-Institut (MPIBPC) und dem Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin (MPIEM).

Eine sehr starke Verbindung wiesen auch die Universitätsmedizin Heidelberg und das am selben Ort angesiedelte Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf, beispielsweise durch den Sonderforschungsbereich SFB 1158 „Von der Nozizeption zum chronischen Schmerz: StrukturFunktions-Merkmale neuraler Bahnen und deren Reorganisation“, der seinerseits auch durch viele überregionale Verbindungen geprägt sei.

DFG bleibt größte Drittmittelgeberin

Insgesamt erhielten die Hochschulen in Deutschland 2019 laut DFG rund 23,7 Milliarden Euro Grundmittel und 8,7 Milliarden Euro Drittmittel. Die DFG war dabei nach eigenen Angaben weiterhin die größte Drittmittelgeberin mit 31,5 Prozent. Weiter gestiegen sei der Anteil des Bundes, der 2010 noch bei 22 Prozent gelegen hatte und nun 29 Prozent erreicht habe.

Aus der EU seien 2019 rund zehn Prozent aller Drittmittel gekommen. Weiter gesunken sind die Drittmittel aus Industrie und Wirtschaft von 21 Prozent im Jahr 2010 über 19 Prozent 2015 auf nun 17 Prozent im Berichtsjahr 2019.

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