Mitgliederbefragung

Diagnostika-Industrie: Corona wirkt nicht durch die Bank belebend

Diagnostika-Hersteller melden gute Geschäfte mit akademischen und industriellen Laboren. Die Nachfrage aus ärztlichen Laboren fiel im 1. Halbjahr jedoch durchwachsen aus.

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Berlin. Profitieren die Anbieter von Geräten und Testmaterialien zur Labordiagnostik von der Corona-Krise? „Was sonst?“, sollte man meinen, angesichts der vielen PCR-Tests auf SARS-CoV-2. Doch dem ist nicht ganz so.

Denn branchenweit fehlt wegen vielfach vertagter Praxis- und Kliniktermine an anderer Stelle, was die Pandemie in der Infektdiagnostik zusätzlich einbringt.

Nach jüngsten Angaben des Verbandes der Diagnostika-Industrie (VDGH) meldeten bei einer Mitgliederbefragung zum 1. Halbjahr „nur etwas mehr als ein Drittel“ der Hersteller im Teilmarkt In-vitro-Diagnostika Mehreinnahmen. Wohingegen „fast die Hälfte“ angab, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Umsatzrückgang verzeichnet zu haben.

Deutlich besser lief das Geschäft mit Instrumenten, Test- und Verbrauchsmaterialien für akademische, öffentliche und industrielle Labore, das im VDGH unter der Branchenbezeichnung „Life Science Research (LSR)“ geführt wird. Dieser Teilmarkt habe im 1. Halbjahr schätzungsweise um 12,5 Prozent zugelegt, heißt es. Absolute Zahlen wurden nicht genannt.

Produktion hochgefahren

Sowohl die Produktionsvolumina von In-vitro-Diagnostika als auch Testprodukten für den Einsatz in Forschung und Entwicklung seien unter dem Eindruck der Pandemie bis zum Sommer um das 18-fache gegenüber Jahresanfang erhöht worden. Zudem werde rund um die Uhr („24/7“) produziert.

Dennoch wirkte nur die Nachfrage nach SARS-CoV-2-Diagnostik aus den Forschungs- und Analytiklaboren durch die Bank belebend. „Bei Geräten als auch Reagenzien und Verbrauchsmaterialien sahen wir zweistellige Zuwächse“, bekräftigt VDGH-Vorstand Dr. Peter Quick.

Im Segment der In-vitro-Tests – Kunden sind Arztpraxen, Kliniken, medizinische Labore und Endverbraucher (Selbsttests) – habe zwar die Infektionsdiagnostik „offensichtlich profitiert“. Allerdings seien immunologische Erregernachweise stark zurückgegangen, „da viele Arztbesuche, Vorsorgeuntersuchungen oder Operationen verschoben und die dafür nötige Diagnostik nicht durchgeführt wurde“, so Quick.

Schwaches Vorjahr

2019 stagnierte laut VDGH in Deutschland der Umsatz mit In-vitro-Diagnostik bei 2,16 Milliarden Euro (-0,4 Prozent). Auch die Life-Science-Research-Geschäfte seien mit 2,34 Milliarden Euro Inlandsumsatz (+1,6 Prozent) enttäuschend verlaufen; laut VDGH handelt es sich hierbei aber lediglich um die Unterbrechung eines „dynamischen Langzeittrends“.

In-vitro-Diagnostik sowie Ausrüstung für Forschungslabore sind die beiden Industriebereiche, die der VDGH repräsentiert. Dem Verband gehören nach eigener Auskunft mehr als 100 in Deutschland tätige Firmen an. (cw)

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